Oberhausen. . Mieter der bundeseigenen Hochbunker sind fassungslos über Kündigung.Stadt, Sportbund und Politik künden Hilfen an. Räumung bis Ende 2013.

Fassungslos reagierten die Mitglieder der Vereine, die seit Jahrzehnten in Oberhausener Hochbunkern ihre Heimstätten haben: „Alles ging Knall auf Fall“, sagte Dirk Glantschnig, 1. Vorsitzender des Sportschützenvereins Gilde Sterkrade 1897, bei einer großen Versammlung im Hochbunker an der Eichelkampstraße in Sterkrade. Denn bis Ende 2013, so wurde Anfang der Woche überraschend bekannt, müssen acht Hochbunker im Stadtgebiet geräumt sein. So will es der Bund als Eigentümer der Bunker. Rund 30 Vereinen und Gruppierungen muss die Stadt Oberhausen deshalb kündigen. Erste Schreiben sind bereits verschickt.

Trotz ruhiger Diskussion bei der Mieterversammlung am Dienstagabend waren die Emotionen deutlich zu spüren. Klagen, dass viel Geld über die Jahre in den Umbau der Bunkerräume geflossen sei, wurden laut. Jahrhundertealte Traditionsvereine, hieß es, könnten den Bach runtergehen, da besonders kleine Vereine mit der Kündigung ihr Ende befürchten.

Noch gibt es keine Alternative

Die Bunkerräume sind besonders kostengünstig und schallgeschützt, letzteres ist besonders wichtig für Musikgruppen. Es sei schwierig, neue Räume mit einer toleranten Nachbarschaft zu finden, hieß es vor allem von Schützen- und Motorradvereinen. Sie glauben, nicht überall gern gesehen zu sein.

Arno Wening, 2. Vorsitzender des Bürgerschützenvereins Waidmannsheil 1956, kennt diese Probleme. Schon lange vor dem Kündigungsschreiben hatte sein Verein nach Alternativen zum Bunker gesucht. „Wir hatten keinen Erfolg.“

Mit dem möglichen Aus der Traditionsvereine stehe auch die Jugendarbeit auf dem Spiel, hieß es von vielen Mietern am Dienstag, auch Angebote wie ein Gitarrenunterricht für Jugendliche, den die Musikgruppe „Past M.D.“ organisiert, stünden auf der Kippe.

Eine Unterstützung der Vereine kündigte Ordnungsdezernent Frank Motschull bei der Mieterversammlung an. Motschull hat bereits erste Gespräche mit Mietern der Bunker geführt, weitere würden folgen, hieß es am Dienstag. „Wir werden jedem Verein einzeln die Sachlage erklären.“

Es soll auch auf politischer Ebene diskutiert werden

Um neue Räume zu finden, soll auch auf politischer Ebene diskutiert werden. SPD-Mann Hubert Cordes will das Thema in den Gremien auf die Agenda setzen. Helfen will zudem der Stadtsportbund. Finanzbeauftragte Melanie Tosch machte deutlich: Dieses Angebot gelte nicht nur für Sportvereine.

Trotz gedrückter Stimmung wurde deutlich: So leicht geben die Vereine nicht auf. Otmar von Alst, 1. Vorsitzender des Tauchsportclubs Oberhausen und Bunkersprecher, betonte abschließend, „die Vereine müssen als Einheit auftreten, sonst geht ein Haufen Kultur von Oberhausen kaputt“.