Oberhausen. Friedgard Schultner-Nöthe ist seit April Kantorin der Emmaus-Gemeinde. In Alstaden probt sie für ein erstes großes Konzert mit Kantorei und Kinderchor
Ihr Vater hatte den Wunsch, dass sie „etwas Ordentliches“ lernt, also machte Friedgard Schultner-Nöthe eine Banklehre. Tatsächlich aber zog es die 53-Jährige zur Musik. Und sie machte ihr Hobby zum Beruf. Seit April dieses Jahres ist sie Kirchenmusikerin in der Emmaus-Kirchengemeinde in Alstaden. Ihr Vorgänger, Christian Pollmann, war in den Schuldienst gewechselt.
„Es ist ein Glücksfall, mit über 50 noch eine Vollzeitstelle als Kirchenmusikerin zu bekommen“, freut sich die Neu-Oberhausenerin. Doch eigentlich hatte sie keinen Berufswechsel geplant; Friedgard Schultner-Nöthe ist „ein Opfer“ sinkender Kirchensteuer-Einnahmen. 17 Jahre lang war sie in gleicher Funktion in Recklinghausen tätig – dann der Schock: „Die Kirche bekommt immer weniger Einnahmen. Die Recklinghäuser Gemeinde war ohnehin finanziell gebeutelt. Dann hat man uns zwei hauptamtlichen Mitarbeitern gesagt, wir sollten uns etwas Neues suchen oder müssten eine Stellenreduzierung hinnehmen.“
Nach Oberhausen zu gehen, fiel ihr nicht leicht. Nun aber macht ihr die Arbeit Spaß; sie freut sich auf das erste große Konzert am 1. Advent: „Wir suchen jetzt hier eine Wohnung, damit ich nicht immer pendeln muss. Das ist bei den Arbeitszeiten schwierig, die liegen oft weit auseinander.“ Ihre Wurzeln hat Friedgard Schultner-Nöthe nicht in NRW: „Ich bin in Wiesbaden geboren. Nach der Banklehre habe ich an der Hochschule in Frankfurt Kirchenmusik studiert.“ Ihre erste Stelle fand sie im Saarland, dann setzte sie sich in Marburg an die Orgel.
Vom Nachbarn angeworben
Sie habe immer gewusst, „dass ich etwas mit Musik machen wollte“. Aber was? „Ein Nachbar schilderte mir die Nachteile eines Orchestermusikers mit den vielen Abendterminen. Ich wollte auch nicht Musiklehrerin werden. Er war Kirchenmusiker, hat mich quasi angeworben,“ schmunzelt die 53-Jährige, die es übrigens der Liebe wegen ins Ruhrgebiet verschlug: „Ich lernte meinen Mann, der aus dem Ruhrgebiet kommt, bei einem Wanderausflug in Österreich kennen. Als wir uns einigen mussten, wie es weitergeht, war in Recklinghausen die Stelle ausgeschrieben.“ Der Wechsel sei ihr nicht leicht gefallen: „Wer Marburg und die Natur dort kennt, wird das verstehen.“
Inzwischen ist sie heimisch geworden „im Pott“. In Alstaden setzt sich ihr Tätigkeitsfeld aus vielen Teilen zusammen: Dazu gehören die Gottesdienste ebenso wie die Arbeit mit der Evangelischen Kantorei, die seit April bereits acht Mal in Gottesdiensten gesungen hat. Außerdem probt sie mit dem wiedergegründeten, altersgerecht gestaffelte Kinderchor: „Wir haben schon acht bis zehn Kinder zwischen acht und 13 Jahren und etwa 15 jüngere Kinder.“ Eine Kinder-Flötengruppe sowie die Arbeit mit zwei Erwachsenen-Flötenkreisen komplettieren die Aufgaben.
Nach einem Konzert für Orgel und Posaune im Oktober findet am Sonntag, 2. Dezember, um 17 Uhr mit der „Adventlichen Stunde“ (Musik. Leitung: Friedgard Schultner-Nöthe) das erste Konzert mit Chor in der Ev. Kirche, Bebelstraße 230 statt.
Mitwirkende: Uta Schwarzkopf, Tjark Baumann, Gregor Finke, Karin Schwarz, Jürgen Drescher, Kinderchor JES, Ev. Kantorei Alstaden, Jürgen Krautwig, Benedikt Melcher, Mitglieder des Luthers-Orchesters, Flötenkreis Alstaden, Christian Pollmann.