Oberhausen.

Ein Konzert, das in Erinnerung bleibt: Zum krönenden Abschluss des Guitar-Festival 2012 begeisterten Heike Matthiesen und 22 junge Nachwuchs-Stars mit einer Vorstellung, die zeigte, welch enormen Klangkörper das klassische Saiteninstrument völlig unverstärkt erzeugen kann.

Die Begrüßung erfolgt musikalisch

„Musik muss Spaß machen“, findet Heike Matthiesen. Spielern und Zuhörern, möchte man ergänzen. Denn genau das gelang ihr gemeinsam mit dem Jugend-Gitarrenorchester Baden-Württemberg in der Aula des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. Kleine Verbeugung und auf geht’s. Helmut Oesterreich. der das Jugendorchester leitet, scheint kein Freund langer Ansagen zu sein, die Begrüßung erfolgt musikalisch. Mit Giovanni Gabrielis „Canzona seconda“ stimmt das Orchester die Zuhörer ein und verdient den ersten schon recht kräftigen Applaus. Technische Schwierigkeiten mühelos meisternd und dabei befreit lächelnd, gibt nun Heike Matthiesen einen ersten Eindruck ihrer Meisterklasse. Das Andante des Concerto a-moll von Johann Sebastian Bach ist die perfekte Einladung zum Träumen.

Orchester-Mitglied Johannes Wischmann darf nun als Solist bei Joaquin Rodrigos „Zapateado“ Spaß an groovender Dynamik zeigen. Ohne Noten kommt er aus --die Zuhörer sind angetan. Der junge Mann empfiehlt sich als Kandidat für den Gitarrenwettbewerb, wenn er denn 2013 wieder im Festival stattfinden wird.

Dass das Orchester auch moderne Klassik servieren kann, beweist es mit Kompositionen von Leo Brouwer. „Nah am Himmel, die Luft und das Lächeln“, erklärt der Dirigent, habe Brouwer seiner siebten Ehefrau gewidmet, „Die Stadt der tausend Saiten“ für ein Festival komponiert, „Die Echophantasie“, um in einer Kathedrale zu erklingen. Seine Einstimmung auf die nun folgenden Werke, die besonders rhythmisch viele überraschende Momente bieten, erweist sich als hilfreich. Das Orchester präsentiert die eigene Vielseitigkeit ebenso eindrucksvoll wie die der Gitarre als Instrument. Es erklingen sogar Trommelwirbel.

Teil zwei des Konzerts wird mit Piazzolla, Paulo Bellinati und Richard Charlton U-musikaischer, am Schluss gibt’s Sir Duke von Stevie Wonder mit beachtlicher Stimme von Solistin Julia Trintschuk.