Oberhausen. Die Gewinner der NRZ-Heimatserie fuhren im City-Tourbus durch die Stadt. Geschichten wurden fast an jeder Straßenecke ausgetauscht

„Im Ebertbad waren wir früher immer mit der Schulklasse. Da habe ich Schwimmen gelernt“, erzählt Gudrun Bollinger beim Blick aus dem Busfenster. Bei der Stadtrundfahrt mit den Gewinnern der NRZ-Heimatserie ist es nie lange still. Denn wenn die erklärende Stimme aus dem Lautsprecher mal schweigt, werden kurzerhand selbst Dönekes und Anekdoten erzählt.

„Im Ebertbad habe ich auch schwimmen gelernt“, steigt Susanne Fürbach bei der Vorbeifahrt an der einstigen Badeanstalt mit ein, die heute als Veranstaltungsort genutzt wird. Ihr Mann Egon kann nur zustimmen. „Bei mir war das genauso.“ Schnell ist klar, hier hat sich eine lustige Runde gefunden.

Nur wenige Meter weiter erinnert sich Susanne Fürbach an einen großen Spielplatz, den es während ihrer Kindheit an der Tannenbergstraße gab. „Auf dem Weg zu meiner Großmutter habe ich da fast immer einen Abstecher hin gemacht.

Im Kaisergarten laufen gelernt

Am Saporoshje-Platz angekommen hat Susanne Fürbach ebenfalls eine kleine Geschichte auf Lager. „Ich weiß noch wie der Kaufhof, vor seinem Umzug in den Neubau auf der anderen Straßenseite, im Bert-Brecht-Haus war. Die Spielwarenabteilung befand sich im obersten Stockwerk, genau unter dem Dach.“

Einigkeit herrscht bei den Fahrgästen auch, als man am Kaisergarten vorbeifährt. „Das ist immer wieder schön dort spazieren zu gehen“ heißt es unisono. Bollinger führt das noch etwas aus. „Da habe ich als kleines Kind meine ersten Schritte gewagt und laufen gelernt.“ Egon Fürbach verbindet ebenfalls schöne Erinnerungen mit dem Kaisergarten. „Wir gehen immer mit unseren Enkeln hierhin und füttern dann die Gänse.“ Bollinger ergänzt: „Das habe ich in meiner Kindheit auch gemacht. Die Gänse sind dann hinterhergelaufen und haben versucht, uns in den Hintern zu zwicken.“

Zum Ende der Tour, der Bus befindet sich gerade auf der Essener Straße in Höhe des einstigen Hauptlagerhauses der Gutehoffnungshütte, kann man bei Susanne Fürbach etwas Wehmut in der Stimme hören. „Man muss sich mal vorstellen, dass hier früher alles voller Industrie war.“ Beim Gedanken an die damals herrschende Luftverschmutzung ist es aber mit den sentimentalen Gefühlen schnell vorbei. „Blauen Himmel gab es nur selten zu sehen. Und wenn man aus dem Urlaub zurückkam, konnte man Oberhausen schon von weitem riechen.“ Beim Wäschetrocknen musste man ebenfalls höllisch aufpassen. „Es galt immer, auf den Wind zu achten. Kam der aus der falschen Richtung, war die Wäsche schnell schwarz. Auch Gudrun Bollinger kann sich daran erinnern. „Bei meinen Großeltern lag immer eine Rußschicht auf der Fensterbank.“