Oberhausen. . Gerd Rien feiert bei seiner Inthronisierung den ursprünglichen Karneval. Garden, Redner, Corps und Gesang sorgen für eine kurzweilige Kürung

Bei dieser Kulisse musste OB Klaus Wehling schmunzeln. „Das scheint mir das Rathaus nach dem Ausbau zu sein!“ Das breite Bühnenplakat einer historischen Burg war bei der Kürung von Gerd Rien zu Prinz Gerhard I. ein Hingucker.

Rauchverbot schadet nicht

Die knapp 1000 Besucher im ausverkauften Saal der Luise-Albertz-Halle hatten dabei reichlich Gelegenheit, sich an dem Bauwerk satt zu sehen: fünf Stunden Programm – ein Marathon bei dem eigentlich Köpfe rauchen sollten.

Aber sie taten es nicht: Einmal, weil bekanntlich das Rauchen im Saal sowieso untersagt war. Aber auch, weil der Prinz das Programm geschickt wählte, was dazu führte, dass nicht die befürchteten Völkerwanderungen gen Foyer zog.

Deutlich erkennbar und erwartungsgemäß stark mit seinem Heimatverein, der Ehrengarde, verknüpft: Der Regent zeigte sich traditionell. Kein Schlagerstar, kein Krawall-Humorist. Stattdessen ein üppiges uniformiertes Gefolge, tanzende Mariechen, Kapellen und viel „Tamm-Tamm“. Der offizielle Teil war angenehm gestraft. Die Proklamation verzichtete auf jegliche politischen oder gesellschaftlichen Spitzen, war vielmehr eine Ode an das Brauchtum.

Auffällig: Die Ehrengarde zauberte viel Eigenleistung in den Auftakt. Getreu dem Motto „Mit Tradition die Fahnen schwingen, Karneval soll allen Freude bringen“ bewegte der Nachwuchs die Fahnen der Gesellschaften, ein Zeichen für den Zusammenhalt der Narretei. Gut: Die spektakuläre Lasershow von Trompeter Lutz Kniep, der lokale Bilder wie den Gasometer in Lichtstrahlen verpackte. Noch besser: Der Gemeinschaftstanz aller Garden, generalüberholt und über die Stadtgrenzen hinaus eine echte Referenzklasse.

Zu diesem Zeitpunkt war dann auch vergessen, dass die Stimmungsband „De Froende“ zu Beginn der Kürung noch mit krächzenden Boxen zu kämpfen hatte. Redner „Ne kölsche Schutzmann“ scherzte bissig über Oberhausener und Kölner Gemeinsamkeiten (klar doch: die Schulden) und bei der Funkengarde Erkelenz, dem Corps „Treuer Husar“ und einem singenden Prinzen waren alle wieder beim ursprünglichen Brauchtum angekommen.

Die überschäumende Begeisterung nach einer gelungenen Prinzenkürung ebbte bei Freunden des Gerstensaftes allerdings zwischendurch kurzzeitig ab, als bereits früh plötzlich die Vorräte einer beliebten Marke versiegten.