Weil die ehrenamtlichen Helfer insgesamt älter werden und es immer öfter an Nachwuchs fehlt, drohen in Oberhausen Engpässe auf vielen sozialen Feldern. „Probleme gibt es vor allem da, wo arbeitsintensive Tätigkeiten offen sind“, warnt Kim Wiesel, beim städtischen Büro für Chancengleichheit zuständig für ehrenamtliche Aktivitäten. Das sei etwa in Sportvereinen der Fall, wo Vorstandsposten zu besetzen seien. Aber auch bei der Betreuung älterer Menschen tun sich Lücken auf.

„In der Gesellschaft hat sich sehr viel verändert. Früher war die Mobilität der Menschen deutlich geringer. Man ist in eine Gemeinde hineingewachsen und hat sich dann vor Ort in Vereinen und weiteren Einrichtungen eingebracht.“ Heute entspreche es einfach nicht mehr der Lebenswirklichkeit der meisten Bürger, mehrere Stunden pro Tag in ein Ehrenamt zu investieren.

Insgesamt sei bei den älteren Mitbürgern die Bereitschaft groß, sich zu engagieren. „Ehrenamtler sind tendenziell älter und vielfach schon im Rentenalter“, so Wiesel. „Auch nach dem Ende des eigenen Berufsleben wollen viele aktiv bleiben unter dem Motto: „Ich gehöre noch nicht zum alten Eisen“.

Dennoch sieht sie auch bei anderen Altersgruppen Potenzial, das aktiviert werden müsse. „Laut einer Umfrage auf Bundesebene führt rund ein Drittel der Befragten bereits ein Ehrenamt aus. Ein weiteres Drittel könnte es sich vorstellen, wenn die Rahmenbedingungen günstiger wären.“

Darum plädiert Wiesel dafür, die Einsatzmöglichkeiten flexibler zu gestalten. „Das Bild der ehrenamtlichen Helfer von ihrem Engagement hat sich geändert. Es gibt ein stärkeres Bedürfnis, auch mitzugestalten und ein Mitspracherecht zu haben.“ Sollte sich daran etwas ändern, hätte Wiesel weniger Sorgen. „Ich frage immer nach der Motivation der Menschen, die zu mir kommen und sich ehrenamtlich einbringen wollen. Fast immer wird dann genannt, dass man anderen etwas Gutes tun will.“