Bei den Kung-Fu-Künsten der Shaolin im Metronom Theater stockte den Zuschauern der Atem. Nadeln fliegen durch Glasscheiben. Mönche betten sich auf rasiermesserscharfen Klingen...

Die Rückkehr der Shaolin - Mönche. Kung Fu Show im Metronom-Theater in Oberhausen Foto: © Tom Thöne / WAZ
Die Rückkehr der Shaolin - Mönche. Kung Fu Show im Metronom-Theater in Oberhausen Foto: © Tom Thöne / WAZ © WAZ

Wehklagen im Metronom Theater: Wenn die Shaolin Mönche in Oberhausen Station machen, dann verziehen sich die Gesichter zu Masken des Schmerzes. Nicht etwa die Gesichter der Mönche selbst: Es war viel mehr das Publikum, das sich in seinen Sitzen wand und den hervorragenden Darbietungen der Kampfkunst und Geistesstärke mit mitfühlenden Aufrufen folgte – und trotzdem nicht wegschauen konnte.

So reckten sich die Hälse, als ein Mönch sich rücklings auf eine Handvoll aufgerichteter Klingen legte, an denen gerade noch eine Schlangengurke ihr jähes Ende fand. Als dem Shaolin noch ein Nagelbrett und ein weiterer Mönch auf den Bauch gelegt wurden, gefolgt von einer massiven Steinplatte, die Sekunden später unter der Wucht eines Vorschlaghammers zerbrach – wohlgemerkt immer noch oberseitig der Pyramide aus Mensch und Metall – standen viele Zuschauer bereits klatschend im Theater.

Es war eine bemerkenswerte Darbietung, die die Shaolin am vergangenen Montag vor rund 500 Zuschauern abgaben. Bemerkenswert, weil in ihrem Extrem so fern unserem Alltag, in dem man Schmerzen mit kleinen Mittelchen bekämpft. Diese 19 Mönche, zwei von ihnen sogar nur Schulkinder, versprühten eine Harmonie von Körper und Geist, dass man in der Pause sofort einem Kampfkunst-Verein beitreten möchte.

Doch braucht es wohl einiger Jahre harter Arbeit – nichts anders heißt „Kung Fu” auf Deutsch – ehe man selbst mit einer Nadel eine Glasscheibe durchstechen kann. Immer wieder unterbrochen wurden die kurzen Darbietungen perfekter Konzentration von Erzählpassagen, in denen, so das Versprechen im Untertitel der Show, den Zuschauern etwas über das Leben der Shaolin Mönche und die „mystischen Geheimnisse des Qi Gong” erklärt werden sollte. Diese Erwartung wurde aber nur bedingt erfüllt.

Zwar erfährt der Zuschauer von den Ursprüngen des Kung Fu und der Kraft, die die Köpfe der Shaolin härter als eine Eisenstange werden lässt – diese scheiterte kurz zuvor an der Stirn eines Mönchs.

Doch weiß man als echter Kampfkunst-Fan diese Dinge meist schon. Somit unterbrachen die Erzählstücke die Show mehr, als dass sie sie unterstützten.

Das hat den Darbietungen der Mönche zum Glück nicht an Wirkung genommen. Immer wieder schafften die Shaolin es, ihre Zuschauer mit der Symmetrie und Eleganz ihres Kampfes zu beeindrucken, so dass die mitfühlenden Ausrufe des Publikums bald unter dem Singen der dünnen Blechschwerter versiegten.

Weitere Termine im Ruhrgebiet: 11.2. Marl, 15.2. Mülheim, 26.2. Hamm, 27.2. Dortmund, 28.2. Herne.