Oberhausen. .

Wenn Helga Cizerle ihre Haustür an der Tannenbergstraße öffnet, möchte sie am liebsten sofort wieder umkehren. Die Rentnerin ärgert sich schon lange über ein rund 2300 Quadratmeter großes Grundstück zwischen dem Hochhaus, indem sie wohnt, und einem Tennisplatz. Der Grund: Ausladende Büsche machen Fußgängern zunehmend das Leben schwer. Sie versuchte auch die Eigentümer ausfindig zu machen, zunächst ohne Erfolg. Nach zweijähriger Suche stellte sich heraus: Das Bundeseisenbahnvermögen (BEV) trägt die Verantwortung.

An einigen Stellen des meterlangen Walls ist der Gehweg kaum noch auszumachen. Fußgänger müssen stattdessen die Baumscheiben nutzen, was vor allem bei starkem Regen ärgerlich ist. „Das gesamte Haus beschwert sich über die Gehwege. Irgendwann kommt noch einer zu Fall“, empört sich die 71-Jährige. Die mittig gelegene Haltestelle zu erreichen, gestaltet sich besonders für ältere Anwohner mit Rollatoren schwierig. „Und gleich gegenüber sind auch noch Altenwohnungen.“

Für die Anwohner ein Niemandsland

Das lässt Helga Cizerle keine Ruhe. Sie wendet sich vertrauensvoll an die Stadt. Aber nach etlichen Anrufen ist immer noch keine Besserung in Sicht. Das Niemandsland nennen es die Anwohner mittlerweile scherzhaft. Bei der Stadt erfährt sie, dass vermutlich die Deutsche Bahn verantwortlich für das Grundstück sei. Man versichert ihr, Fotos weiterzuleiten. Getan hat sich aber wieder nichts. „Dann habe ich wieder bei der Stadt angerufen und wurde ständig weiter verwiesen.“

Weil aber auch das keine Abhilfe verschafft, wendet sich die Rentnerin schließlich an die Zeitung. „Ich dachte mir, jetzt muss aber mal was passieren.“

BEV sucht nach Müll

Mittlerweile konnte der Verantwortliche aber ermittelt werden: Das Bundeseisenbahnvermögen bekennt sich zum grünen Wall.

Gabriele Bussmann, zuständige Sachbearbeiterin, arbeitet zwar noch nicht lange für das Unternehmen, das genau 2348 Quadratmeter große Grundstück ist ihr aber bekannt. „Wir wurden bereits im Juni dieses Jahres angeschrieben. Aber da ging es um die Beseitigung von Müll. Ein Kollege war auch vor Ort, aber übermäßigen Abfall konnte er nicht ausmachen.“ Auf den Grünschnitt sei der BEV-Arbeiter damals nicht fokussiert gewesen, er habe eben nach Müllablagerungen geschaut. „Das ist jetzt ein ganz anderes Kapitel.“

Mittlerweile hat die Sachbearbeiterin jemanden beauftragt, der sich die Lage erneut anschaut. „Es wird sich was tun.“