Oberhausen.. Der selbst ernannte „König des Popschlagers“, Michael Wendler, hat mit 10 000 Fans in Oberhausen gefeiert. Das Konzert hat sich längst zum Wallfahrtsort für seine Anhänger entwickelt. Eine Art musikalische Kegeltour, jedes Jahr neu aufgelegt und jedes Jahr mit der gleichen Begeisterung gefeiert.

Manche Dinge werden ewige Geheimnisse bleiben. Was etwa der amerikanische Starkomponist John Williams davon hält, dass seine Filmmusik aus „Krieg der Sterne“ einmal ein Michael-Wendler-Konzert eröffnen wird, dürfte wohl für immer verborgen bleiben.

Daher könnte man schnell daraus schließlich, dass dem ehemaligen Speditionskaufmann aus Dinslaken auch bei seinem achten Solo-Konzert in der König-Pilsener-Arena nichts, aber auch gar nichts heilig ist.

Dabei ergibt die protzige Fanfare, die rund 10 000 Fans in üppige Entzückung versetzt, durchaus Sinn. Der 40-Jährige gestaltet sein Konzert mit so vielen verschiedenen bunten Knallbonbons, dass wahrscheinlich kein Drehbuchschreiber der Welt einen roten Faden hätte finden können.

Buntes Knallbonbon zwischen Kirmes und Castingshow

Beispiele gefällig? Castingkandidaten, Feuersäulen, Bewohner des Dschungelcamps, Kirmeskarussells, Cheerleader, aufgeknöpfte Oberhemden. Angesichts dieser Mischung hätten selbst Breakdance tanzende Sternenkrieger oder ein Immanuel Kant rezitierender Darth Vader wohl niemand in Verwunderung versetzt.

So bleibt der Abend dramaturgisch sinnbefreit, aber inhaltlich dennoch stringent erzählt. „Wenn ich euch singen höre, dann bekomme ich eine Ganzkörper-Gänsehaut“, sagt der selbst ernannte „König des Popschlagers“, wohlwissend, dass sich das Konzert in Oberhausen längst zum Wallfahrtsort für seine Anhänger entwickelt hat.

Eine Art musikalische Kegeltour, jedes Jahr neu aufgelegt und jedes Jahr mit der gleichen Begeisterung gefeiert. Genau darauf arbeitet „der Wendler“ mit Schmeicheltiraden und Bierzelt-erprobter Animation („Zicke-Zacke“, „Ihr seid viel zu leise“) hartnäckig hin.

Der Bühnen-Bombast wird konsequent gesteigert. Die Zahl der Feuersäulen, die zum Bass des Discofox in die Höhe steigen, hat sich multipliziert. Auch die Bühnengäste, die zwischen den Wendler-Klassikern „Sie liebt den DJ“, „Nina“, „180 Grad“ oder „Wenn alle Stricke reißen“, freundlich „Hallo“ sagen, sind mehr geworden.

10 000 Fans feiern eine musikalische Kegeltour

So eilt Thomas Karaoglan herbei, der einst als „Der Checker“ bei der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ auf die Mattscheibe drängte. Der Duisburger ist Anheizer, singt vornehmlich Lieder von „Culcha Candela“ und den „Atzen“. Das gefällt nicht allen im Publikum, aber am Ende erhält der Castingjunge höflichen Applaus.

Ähnlich ergeht es Costa Cordalis, der mit Sohn Lucas zwischendurch eigene Hits anstimmt: Bei „Viva la noche“ textet er um, singt „Oberhausen“ statt „Oberbayern“.

Eine Band oder gar Instrumente sucht man bei Michael Wendler übrigens vergeblich. Dafür steht die mehrstöckige Kirmesbude „Futureworld“ als Kulisse im Hintergrund. Ein echter Wendler eben!