Oberhausen. Die Gießerei muss einen Investor finden, sonst droht einigen Mitarbeitern die Freistellung.

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Babcock-Gießerei, Sebastian Henneke, steht unter extremem Termindruck, denn der Tag der Entscheidung rückt immer näher: Sollte bis zum kommenden Sonntag keine Einigung mit einem Investor erzielt werden können, wird am Montag das Insolvenzverfahren eröffnet.

Die Folgen: Der Betrieb würde zunächst einmal weitergeführt, bis zum 31. Oktober auf jeden Fall, allerdings müssten einige Mitarbeiter bereits ab dem 1. Oktober freigestellt werden. Dies kündigte Henneke auf der Betriebsversammlung Ende vergangener Woche an. Wie viele Menschen er ab Montag in die Arbeitslosigkeit schicken müsste, sagte er nicht.

Das erwähnte Szenario ist allerdings nur eines von drei für das seit 1907 bestehende Traditionsunternehmen. „Es gibt zurzeit noch Gespräche mit einem Investor, der uns zum 1. Oktober übernehmen möchte“, erklärte Tristan Preusse, Assistent der Geschäftsführung.

Seriosität prüfen

Hennekes Problem: Reichen die nur noch wenigen Tage aus, um die Seriosität des Angebots und die Nachhaltigkeit des Engagements auf Herz und Nieren prüfen zu können? Von einer übereilten Entscheidung hätte niemand etwas. Um welches Unternehmen es sich handelt, wollte Preusse nicht nennen. Genauso wenig wie dem anderen Interessenten, der beim dritten Szenario ins Spiel kommt. „Es gibt auch noch ein weiteres Unternehmen, das die Möglichkeit sieht, uns zu übernehmen“, so Preusse. Es wäre ein auf Nachhaltigkeit angelegtes Engagement. „Für mich als Arbeitnehmer wäre dies verständlicherweise das interessanteste Angebot.“

Das Problem: Dieser Investor, der ebenso wie der andere aus dem Umfeld der deutschen Gießereibranche kommen soll, will erst zum 1. November einsteigen. Ein früherer Zeitpunkt wäre deutlich besser, denn „die Kundenbestellungen stagnieren momentan“. Ein weiterer Knackpunkt: Der Interessent soll sein Angebot an Veränderungen bei Lohn- und Arbeitszeit geknüpft haben.

Zwischen Hoffen und Bangen

Eine Schwierigkeit betrifft übrigens beide Übernahmeszenarien: Eigentümer des Grundstücks ist die Dazzle Enterprise mit Sitz auf der Isle of Man. Für einen Investor wäre es wesentlich interessanter, wenn die Babcock-Gießerei selbst Eigentümer wäre, oder er könnte das Grundstück zu einem möglichst günstigen Preis erwerben. Das Betriebsvermögen würde steigen und somit auch spätere Kreditaufnahmen für Investitionen erleichtern.

Wie gesagt, bis Montag muss eine Entscheidung gefallen sein. Die Stimmung der Mitarbeiter schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

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