Oberhausen. Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage lud zu 30-minütigen Führungen ein.Großes Interesse und kritische Fragen zu den Müllgebühren

Bei wie viel Grad verbrennt unser täglicher Abfall? Und wie wird bei diesem Prozess eigentlich Energie gewonnen? Fragen wie diese beantworteten die Mitarbeiter der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage (GMVA) Neugierigen am Sonntag beim Tag der offenen Tür. Anlass für diesen war das 40-jährige Bestehen des Unternehmens. Neben Bratwurststand und Tanzgardenshow lockte vor allem eines: der 30-minütige Rundgang durch das Innere der Anlage mit einem Experten.

700 000 Tonnen Müll im Jahr

In Zehnergruppen, ausgerüstet mit roten Schutzhelmen, ging es für die Besucher auf dem Außengelände los. Michael Braitschink (52), Abteilungsleiter für technische Dienste in der GMVA, startete seine Führung mit einigen Eckdaten: „700 000 Tonnen Müll verbrennt die Anlage im Jahr und das an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag. 200 Mitarbeiter arbeiten hier im Fünf-Schichten-System.“

Anschließend ging es vorbei an den Dampfturbinen, die für die Stromerzeugung zuständig sind, weiter in den Leitstand. Von dort aus werden alle Abläufe in der Anlage gesteuert. „Wie groß ist denn die Flamme im Verbrennungsofen?“, wurde gefragt. „Sechs mal sechs Meter“, lautete die Antwort. Aufgrund von Sicherheitsauflagen sah man das Feuer jedoch nur auf einem Bildschirm lodern. Auch zur umstrittenen Müllgebühr fielen im Rahmen der Führung Fragen. Braitschink verwies u.a. auf den Schuldenabbau des Unternehmens und Pflichtabgaben innerhalb der Stadt, zum Beispiel an die Stoag.

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Von Gudrun Mattern

Zudem führte er im Laufe der Führung die positiven Aspekte der Müllverbrennung an: 100 000 Haushalte könnten mit der Energie aus der Anlage jährlich versorgt werden. Sabine L. (43), einer der gut zweieinhalb tausend Besucher an diesem Sonntag, reichten Erläuterungen wie diese nicht. Sie ärgert sich weiterhin darüber, dass sie in Oberhausen das dreifache des aktuellen Marktpreises für Hausmüll zahlt. Die Führung gefiel ihr und ihren Kindern (6 und 9 Jahre alt) trotzdem.

Neben den Zweifeln an der Müllgebühr brachte die 43-Jährige ihren Rundgangführer aber noch mit einer anderen Frage leicht ins Stocken. Ob schon einmal eine Leiche im Müllbunker gefunden worden sei, wollte sie gern wissen. Nein, zumindest sei so ein Fall nicht bekannt. Stattdessen sei aber ein anderer seltsamer Fund gemacht worden. Michael Braitschink erzählte lachend: „In einer Restmülllieferung befand sich eine Badewanne. Wie die in die graue Tonne passte, fragen wir uns bis heute.“

Leseraktion in der GMVA in Oberhausen

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