Oberhausen. . Ein Unterhaltungskünstler führt Zaubertricks vor, mit denen er junges Publikum um sich schart. Kosmetikunternehmen bieten kostenlose Schminktipps an und ein Friseursalon lockt Kundinnen auf den Frisierstuhl. Bei der Oberhausener Gründermesser am vergangenen Samstag zeigten sich nun zum sechsten Mal junge Unternehmen. Mit individuell gestalteten Ständen stellen frischgebackene Unternehmer ihr Produkt vor und werben um Kunden.
27 junge Gründer bekommen so die Chance, sich und ihre Idee einen Tag lang dem Besucherstrom an der Marktstraße zu präsentieren und Kunden zu gewinnen. Auftreten dürfen die Unternehmen, die nicht länger als fünf Jahre bestehen. Die Palette der dargebotenen Dienstleistungen ist groß: Feinkost, Babykleidung und Bauunternehmen machen nur einen Teil der Messe aus. Höhepunkt für einige Besucher ist die Kalligraphin Astrid Heisig, die sich beim Schönschreiben chinesischer Schriftzeichen auf die Finger schauen lässt.
Hüseyin Polat gestaltet und produziert Gutscheinkarten und verkauft sie an große Firmen. Der Weg in die Selbstständigkeit war jedoch lang und steinig. Sechs Jahre hat es gedauert, bis Polat sein Unternehmen „Ethnocard“ gründen konnte. Nach misslungen Versuchen, zahlreichen Genehmigungen und viel Zeit ist der Gründer nun endlich am Ziel. „Man macht Fehler, entwickelt sein Produkt weiter, macht wieder Fehler.“ Die Erfahrungen, die er dabei sammeln konnte, möchte er jedoch nicht missen. Nur so kann Hüseyin Polat nun sein zweijähriges Unternehmen vorstellen.
Heilpraktiker und Hausmeister
Noch nicht ganz so weit ist Heilpraktiker und Psychotherapeut Jürgen Hoffmann. Mit zwei Monaten gehört sein Zentrum für Seelische Gesundheit noch zu den Frischlingen auf der Messe. Der Diplom Pädagoge nutzt die Gründermesse, um sich vorzustellen. „Vor acht Jahren wurde ich arbeitslos, seitdem habe ich mich mit Jahresverträgen und Teilzeitstellen über Wasser gehalten. Jetzt wollte ich es mal auf eigene Faust probieren.“ Auf die leichte Schulter nimmt er die Selbstständigkeit aber nicht. „In den nächsten Monaten laufen mir die Leute nicht die Türen ein. Da bin ich realistisch.“ Trotzdem hofft er, dass sich sein Konzept irgendwann zum Selbstläufer entwickelt.
Nicht beklagen, kann sich Unternehmensgründer Mario Terhorst. Sein Hausmeisterservice kommt bei den Besuchern gut an. Innerhalb von drei Stunden verbucht der gelernte Schreiner bereits 25 Gespräche. „Momentan läuft’s gut.“ Trotzdem hatte er beim Gründen seines Unternehmens Angst vor einer Enttäuschung. „Die hat wohl jeder Unternehmer, aber ich wollte eben nicht arbeitslos bleiben.“