Oberhausen. .

„Und alles, watte siehs’ is Oberhausen!“ (Missfits) Doch dieses Mal geht’s nicht „auf’n Gasometer im Sturmesbrausen“, sondern zu einem Bildband, der Stadtgeschichte erzählt. Druckfrisch im Klartext Verlag erschienen ist das Buch im Jubiläumsjahr. Titel: „150 Jahre Alt-Oberhausen“.

142 Seiten, 150 Fotos und Abbildungen, 30 interessante Geschichten, eine Chronik: Kompakt und leserfreundlich gestaltet kommt der Band daher, dessen Beiträge von Autoren stammen, die in Oberhausen wohnen oder eng mit der Stadt verbunden sind.

Handliches Nachschlagewerk

Es ist nicht übertrieben, zu behaupten: Das Preis- Leistungsverhältnis stimmt und im Bücherregal wird das Buch nicht verstauben, weil es handlich ist, so dass es keine Mühe kostet, schnell mal etwas nachzuschlagen.

Obwohl die offizielle Stadtgeschichte im Jahr 1882 beginnt, erwähnt die Chronik das Jahr 1188: Das Castel Holten wird erstmalig erwähnt. Das zweite wichtige Jahr ist 1758: Die St. Antony Hütte, bekanntlich die Wiege der Eisenindustrie im Ruhrgebiet, nimmt den Betrieb auf, den sie bereits 1842 wieder aufgibt, 20 Jahre vor der Bildung der Bürgermeisterei Oberhausen. Älter als 150 Jahre und dennoch erwähnt werden auch Eisenheim, die älteste Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet, der Schacht der Bergwerksgesellschaft Concordia sowie die ersten Schächte der Zeche Oberhausen „Königsberg 1“ und „Königsberg 2“ und die Zeche Roland, weil sie die rasante Stadtentwicklung entscheidend prägten, denn: Ohne Eisenhütten und Kohlehandel hätte es sich für die Köln-Mindener Eisenbahngesellschaft nicht gelohnt, den Bahnhof Oberhausen zu bauen, der das Zentrum der neuen Gemeinde werden sollte: Oberhausen: „Kind der Eisenbahn“. Dass böse Zungen behaupten, die Stadt sei nur entstanden, weil der Bahnhof einen Namen brauchte, erwähnt Andrea Rickers, Herausgeberin des Jubiläumsbandes, in dem Beitrag „Auf kargem Boden gebaut“, mit dem die Stadtgeschichte beginnt.

Es geht auch ums Hier und Jetzt

Die wird dem Leser als bunte Mischung serviert und nicht chronologisch. Da geht es um die Geschichten der kulturellen Highlights wie das Theater, den Gasometer, die Kurzfilmtage oder die Ludwig Galerie. Vorgestellt wird das LVR-Industriemuseum, das die längst zur Vergangenheit zählende Montanindustrie bestens dokumentiert. Beiträge widmen sich dem Alltagsgeschehen, erzählen, wie sich die Straßenbahn entwickelte oder die Geschichte des City-Kaufhofs. Es geht auch ums Hier und Jetzt, geschildert aus der Sicht von Bürgern, die ihre Stadtteile vorstellen und erklären, was sie an deren Entwicklung positiv, was weniger attraktiv finden.

Politik, Wirtschaft und Umwelt nicht, Weltkrieg und Nazi-Terror werden keineswegs ausgespart. Doch es ist weniger deprimierend, sich an das völlig zerstörte Oberhausen zu erinnern, wenn dem Beitrag „Es fielen mehr Bomben als je zuvor“ ein erfrischender Rundgang durch Dümten folgt.

Das Buch „150 Jahre Alt-Oberhausen“ ist im Klartext Verlag in Zusammenarbeit mit dem LVR Industriemuseum und der WAZ erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Preis: 9,95 Euro, ISBN 978-3-8375-o825-3.

Reich bebildert, erzählt er die Geschichte der Stadt, die praktisch an den Schienen entstand, entlang der Gleise. Während sie 1882 nur 5500 Einwohner zählte, wurde sie 1915 mit über 100 000 Bewohnern bereits Großstadt.