Oberhausen.

Sie verwandeln Illusion in Irritation, lösen die Form von Gegenständen auf, verpacken Gefühle in Kleidungsstücke oder kombinieren Elemente aus dem Alltag mit Natur und Mythologie: Studenten des Fachbereichs Gestaltung der Folkwang Universität der Künste präsentieren künstlerische Experimente in der Kranhalle der ehemaligen Spedition Tedden, Mühlenstraße 125 in Dümpten.

Gespräche sind wichtig

Teil zwei des Kunstsommers 2012 beginnt mit einer Vernissage am Sonntag, 19. August, um 11.30 Uhr. Die beteiligten Studenten und ihre Professoren Jörg Eberhard (experimentelle Gestaltung) und Rolf Lieberknecht (Bildhauerei, dreidimensionale Gestaltung) werden bei der Vernissage zugegen sein. Dass sie gern mit den Betrachtern der Werke studentischer Kunst ins Gespräch kommen, ist gute Kunstsommer-Tradition. „Finale“ ist der Titel der Ausstellung, die die Studenten gemeinsam gestaltet haben.

Ohne Einfluss von außen

Dass sie in den Fachbereichen Fotografie, Kommunikations- und Industriedesign nicht in erster Linie zu Künstlern ausgebildet werden, ist Lieberknecht wichtig als Information. Doch es sei für Leute, die einmal vorwiegend Auftragsleistungen erbringen werden, sehr wichtig, zu einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksform zu finden, „frei von Dienstleistungen oder Einfluss von außen.“ Also: ‘ran an die freie Kunst. Oder, wie Eberhard es ausdrückt: „Nur Mut zu Eigensinn und Überraschung!“

Interessante Schau

Zu sehen sind Gemälde, Objekte, Videos, Kollagen, Installationen. Arbeiten sehr unterschiedlicher Art auf dem engen, dafür aber sehr hohen Raum der Halle so zu präsentieren dass sie sich nicht gegenseitig erdrücken und dennoch gemeinsam eine sehenswerte und interessante Schau bieten, ist eine Herausforderung für die Beteiligten, ist aber bisher allen Gruppen gelungen, die Kunstsommer-Ausstellungen gestaltet haben.

Immer geht es um das, was sich in der deutschen Hochschullandschaft so tut in der Kunst. Erstmalig geht es jetzt - auch bedingt durch die Nähe der beteiligten Hochschule zu Oberhausen, auch darum, Schüler für das Studium einer künstlerischen Disziplin zu motivieren und sie darüber zu informieren, wie so ein Studium abläuft.

Wald, Rapunzel, Mörder

Zum Studenten-Team gehören Felix Ewers, der eine Installation aus Kohle, Glas und Stahl ausstellt, Sigrid Winkler, die Rapunzel in Szene setzt, Dora Celentano, die in einen geheimnisvollen Wald (Acryl auf Papier) entführt, Jacqueline Pyrowicz, die Möbel verkleidet. Musik und Kommunikationsdesign verbindet Julia Sauer, aus Fundstücken baut Kai Borsutzky ein Portrait. Das brutale Märchen vom Frauenmörder Blaubart erzählt Marianna Grefen mit der Farbe Blau, Assoziationsketten aus verschiedenen Elementen baut Natalya Matyashek. Mit Zitaten aus dem Alltag, Kommerz und Medien experimentiert Heike Kandalowski. Außerdem dabei: Alexander Barthelmie, Ben Mönks, Thomas Reul, Laetitia Eskens, Max Schneider, Monique Saelens, Maximilian Schmötzer als Videoexperten.

Infos über das Studium

Alle, die das „Finale“ gestalten, sind bereit, mit Leuten, die sich für ein Design- oder Fotografie-Studium interessieren, ins Gespräch zu kommen. „Ein Lehrer des Sophie-Scholl-Gymnasiums steht als Kontaktperson für die Schüler zur Verfügung“, sagt Ortwin Goertz, der Vorsitzende des Kunstvereins, der die Kunstsommer alljährlich im Drei-Städte-Eck von Essen, Mülheim und Oberhausen organisiert.

Nettes Kunst-Treffen

Dazu gehört auch immer ein gemütliches Beisammensein von Künstlern und Besuchern mit musikalischer Untermalung nach der Eröffnung der Ausstellung im Garagenhof. Ein Treffen Kunst-interessierter Leute, das sich stets großer Beliebtheit erfreut.