Oberhausen. . Der Auftritt der Band “Eskimo Callboy“ sorgte auf dem Oberhausener Musikfestival “Olgas Rock“ für Wirbel. Der Vorwurf: Sexistische Texte. Sänger Kevin Ratajczak verweist auf die Ironie der Texte. Die Fans fanden den Auftritt amüsant und spendeten viel Applaus.

Zum Abschluss ist es ein einziges Menschenmeer: 26.000 Fans zählen die Veranstalter von „Olgas Rock“ am Freitag und Samstag. Die Polizei spricht sogar von mehr als 30.000 Menschen über zwei Festivaltage verteilt, die sich angesagte Bands wie „Yellowcard“, „Zebrahead“ und „Triggerfinger“ anhören. Für das familiär geprägte Umsonst-und-Draußen-Festival im Olga-Park in Osterfeld ein neuer Zuschauerrekord und gerade wegen der begrenzten finanziellen Mittel auch ein bemerkenswerter Erfolg.

Die Zufriedenheit über die gelungenen Sause klingt nach Friede, Freude – doch für den Eierkuchen reicht es am Ende nicht. Der Grund: Die Linke Liste in Oberhausen hatte im Vorfeld in einem offenen Brief den Auftritt der Band „Eskimo Callboy“ kritisiert und bei der Gruppe aus Castrop-Rauxel sexistische und frauenfeindliche Texte moniert. Die Kritik: „In vielen Texten ihres aktuellen Albums werden Frauen beschimpft und abgewertet.“

Protestzettel bei anderen Festivals

Bei anderen Festivals gab es in der Vergangenheit daher Protestzettel, bei einer Metal-Veranstaltung der sozialistischen Jugendorganisation „Die Falken“ in Gelsenkirchen wurde die Band zuletzt sogar wieder ausgeladen. Daher stellte sich im Vorfeld die Frage: Sorgt der Auftritt von „Eskimo Callboy“ in Osterfeld für eine Eiszeit vor der Bühne?

Die Diskussion um die Gruppe scheint bei „Olgas Rock“ die Beliebtheit nur gesteigert zu haben. Am Samstagabend ist es vor der Hauptbühne um kurz vor 20 Uhr rappelvoll. Einige kennen die sechs Jungs schon, die teils in schrägen Frosch- und Eisbärkostümen auflaufen, manche haben davon gehört, andere wiederum verstehen die ganze Aufregung nicht.

Und das kann man wörtlich nehmen: „Bis jetzt habe ich kein einziges Wort verstanden“, sagt Nadine Wöller, die erstmals mit Liedern wie „Antichrist Sex Pornstyle“, „Wonderbra Boulevard“ oder „5$ Bitchcore“ zu tun hat. Darin geht es um wilde Partys, Suff und sexuelle Abenteuer.

Musik sorgte bei Hörern für Amüsement

Die schnellen hämmernden Metalcoreklänge mit den eher gebrüllten denn gesungenen Wortpassagen sorgen im Publikum größtenteils für Amüsement. „Der Beat ist ganz gut“, sagt Kevin Foller. Und die Texte? „Keine Ahnung! Zu schnell, zu laut, zu undeutlich! Weil sie auf Englisch singen, verstehe ich nur die Hälfte.“ Grundsätzlich hält er Songtexte für künstlerische Freiheit. „Solange nichts strafrechtlich Verwerfliches dabei ist – vor mir aus!“

Olgas Rock in Oberhausen

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Der Ärger um „Eskimo Callboy“ hatte die Veranstalter von „Rock e.V.“ im Vorfeld erreicht. „Wir begrüßen die Diskussion und können diese auch nachvollziehen“, sagt Ingo Stöck. Die teils deftigeren Ausdrücke seien aber als Teil einer Jugendkultur und damit verbundenen künstlerischen Ausdrucksform zu verstehen. Ein Grund die Gruppe wieder auszuladen, sahen die Veranstalter nicht. Das Angebot verschiedener musikalischer Stilarten sei bewusst breit gewählt.

"Die Texte sind ironisch gemeint"

Die Band selbst äußert sich nach ihrem einstündigen Auftritt: „Natürlich bekommen wir den Wirbel mit“, sagt Sänger Kevin Ratajczak. „Wir sind ja alle keine Ignoranten und Idioten.“ Die Musik werde von Kritikern häufig, manchmal bewusst, missverstanden.

„Die Texte sind ironisch gemeint und kritisieren eine Verklemmtheit mit dem Thema. Das verstehen unsere Fans auch. Oftmals wird uns vorgeworfen, dass wir in Songs Randgruppen diskriminieren. Unsinn! Wir grenzen mit Spott niemanden aus – das ist auch ein Weg seinen Respekt zu zeigen.“ Bei „Olgas Rock“ erhält die Gruppe größtenteils Applaus. Einige schütteln mit dem Kopf. Andere fordern eine Zugabe. Demnächst zieht es die Gruppe auf große Tournee nach Asien.