Oberhausen. . Die 20 Jahre alte Katze Chila stürzte aus einem Fenster im zweiten Stock und war verschwunden. Besitzerin Claudia Orzol stellte die gesamte Wohnung auf den Kopf. Doch erst der Hinweis eines Nachbarn brachte die Lösung des Rätsels.

Mit einem Foto ihrer 20 Jahre alten Katze Chila lief Claudia Orzol am vergangenen Mittwoch durch die Oberhausener Innenstadt. „Haben sie diese Katzen gesehen?“, wollte sie immer wieder von Passanten wissen. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war die Katzen-Seniorin spurlos verschwunden. Abends hatte sie noch auf dem Kratzbaum gedöst. Am nächsten Tag schien sich das Tier in Luft aufgelöst zu haben. Hatte sie sich in der Wohnung versteckt? War sie aus dem offenen Wohnzimmerfenster der Wohnung im zweiten Stock eines Hauses an der Goebenstraße gesprungen?

Schränke abgerückt

Claudia Orzol war verzweifelt, konnte nicht glauben, dass ihre Katze aus dem Fenster gefallen sein sollte. Obwohl ja nun der Kratzbaum des Tieres direkt vor dem Fenster steht. Doch Claudia Orzol, bei der Chila nun schon seit 15 Jahren lebt, konnte sich so einen Fenstersprung einfach nicht vorstellen. Sie stellte zunächst die komplette Wohnung auf den Kopf. „Ich habe Schränke und Polstermöbel von den Wänden abgerückt. In den Schränken nachgesehen. Einfach überall gesucht.“ Doch Chila blieb verschwunden.

Dornengestrüpp durchsucht

Claudia Orzol rief bei Tierärzten an, in Tierkliniken, bei Tierschutzorganisation, ging zur Polizei, nirgends hatte man etwas von Chila gehört. Schließlich weitete die Katzenbesitzerin die Suche auf die Innenstadt aus. Sie suchte die Straßen ab, den Saporoshje Platz, stocherte mit einem Besenstiel vorsichtig in einem dornigen Gestrüpp vor ihrem Haus. Sollte Chila da vielleicht drin sitzen? Hatte sich die alte Katze womöglich zum Sterben zurückgezogen. War sie überfahren worden? „Aber dann hätte auf der Straße ja Blut sein müssen“, sagte die Frau verzweifelt. Dennoch warf sie vorsichtshalber einen Blick in Mülltonnen. Hatte jemand ihre Chila dort hineingeworfen?

Eine Passantin und ein Nachbar Claudia Orzols hatten die Idee: „Könnte Chila nicht durch das defekte Kellerfenster des Nachbarhauses gefallen sein? Auf der Suche nach einem raschen Versteck, nachdem sie womöglich doch aus dem Fenster gestürzt war?

Die Passantin drückte sämtliche Klingelschilder des Hauses. Niemand öffnete. Am Donnerstag hatte Claudia Orzol die Idee, Chila könnte sich in einer Öffnung des Sofas verkrochen haben. Sie traute sich nicht, alleine nachzusehen. Ein Mitglied der Katzenhilfe unterstützte sie bei einer neuerlichen Wohnungsdurchsuchung. Nichts.

„Als ich am Freitag noch mal das Gestrüpp vor dem Haus durchsuchte, sprach mich mein Nachbar wieder auf das Kellerfenster an“, sagt Claudia Orzol. Jetzt war die Haustür einen Spalt geöffnet. Es fand sich sogar jemand, der die Tür zum Keller aufschloss. Und dort, in einem finsteren Kellerraum, „da lag sie“, sagt Claudia Orzol. „Ich habe Chila gerufen, sie hob den Kopf und maunzte lautlos. Da habe ich gewusst, die Katze lebt.“ Sie habe ihre Chila geschnappt und sofort in die Wohnung getragen. Dort habe die hochbetagte Katzendame erst mal gefressen und getrunken. Mittlerweile war sie auch beim Tierarzt. „Es ist alles in Ordnung“, sagt Claudia Orzol.

Wer Katzen hält, sollte seine Fenster sichern, damit die Tiere nicht abstürzen können. Dafür gibt es spezielle Gitter. Das gilt übrigens auch für Balkone, die mit speziellen Katzen-Netzen gesichert werden können.

Noch gefährlicher als weit geöffnete Fenster sind nicht katzengerecht gesicherte Kippfenster. Beim Versuch aus dem Kippfenster raus zu kommen, bleiben Katzen darin hängen und ersticken unter fürchterlichen Schmerzen.