Oberhausen. . Bund Deutscher Karneval und Verwertungsgesellschaft Gema erzielen einen Gebühren-Kompromiss. Vereine, die Veranstaltungen organisieren, ohne wirtschaftliche Interessen zu verfolgen, atmen auf.

Im Ärger über höhere Gebühren haben der Bund Deutscher Karneval (BDK) und die Verwertungsgesellschaft Gema einen Kompromiss erzielt. „Durch die Einigung mit dem BDK können Besonderheiten einzelner Veranstaltungsformate berücksichtigt werden“, heißt es in einer Stellungnahme.

Vereine sahen Veranstaltungen vor dem Aus

In Oberhausen hatten sich die Karnevalisten besorgt über den Anstieg der Gebühren für Musik bei ihren Prunksitzungen und Empfängen geäußert. Nicht nur der Präsident des Groß-Oberhausener Karnevals, Heiner Dehorn, sondern auch weitere Brauchtumsvereine wie Schützen oder Tambourcorps befürchteten bis zu fünffach höhere Gebühren und sahen dadurch die eigenen Veranstaltungen massiv bedroht.

Die Gebühren werden nun durch einen „Brauchtumsrabatt“ abgefedert. Er umfasst 15 Prozent und gilt für soziale, religiöse und kulturelle Veranstaltungen, die keine wirtschaftlichen Ziele verfolgen. Zusätzlich sollen Vereine, die dem BDK angehören, 20 Prozent Rabatt erhalten.

Aufschlag für Überlängen deutlich entschärft

Auch der Aufschlag für Veranstaltungen mit besonders langer Laufzeit wurde entschärft: Diese Gebühren sollten ursprünglich schon ab fünf Stunden gelten, eine Länge, die für Karnevalssitzungen durchaus üblich ist. Sie werden nun erst ab acht Stunden fällig. Beginnt eine Sitzung um 20 Uhr, dürfte also bis 4 Uhr die Musik erklingen.

Die Laufzeit der alten, kostengünstigeren Regelungen wird zudem verlängert. Eigentlich sollte das neuen Gebührensystem ab Januar 2013 gelten. Dieser Termin wird mit Rücksicht auf die bereits von den Vereinen kalkulierte Session auf den 1. April 2013 verschoben.

Das grundsätzliche Berechnungsmodell der Gema bleibt komplex: Mehrere Komponenten, wie der Preis der Eintrittskarten und die Quadratmeterzahl der Räumlichkeiten, spielen eine dabei Rolle. Das neue Modell soll stufenweise angewendet werden – und zwar bis zum Jahr 2018. Der Vize-Präsident des BDK, Dieter Seedorfer, rechnet für eine Sitzung in der Stadthalle mit zunächst rund 1200 Euro Gema-Gebühr, dieser Betrag könnte dann innerhalb von fünf Jahren auf 1500 Euro steigen. Bisher fallen rund 700 Euro an.

Gespräche wurden gewissenhaft geführt

„Wenn Gebühren steigen, kann man damit nie ganz zufrieden sein“, kommentiert Seedorfer den Kompromiss. „Aber es sind gute Verhandlungsergebnisse, die sich von der ursprünglichen Regelung deutlich unterscheiden.“ Die Gespräche seien durch den BDK-Präsidenten Volker Wagner sehr gewissenhaft geführt worden und durch das Präsidium und den Rechtsausschuss abgesegnet. Dadurch wolle man den Vereinen rechtzeitig Planungssicherheit verschaffen.

Trotz der reduzierten Gebühren werden sich die Gema-Abgaben für manche Sitzungen verdoppeln. Ein Umstand, der die Sitzungskultur verändern dürfte.

„Viele Vereine könnten sich stärker auf ihre Ursprünge besinnen und mehr selbst produzierte Programmpunkte verwenden“, so Seedorfer. „Zudem wird bei den Gagen der Künstler künftig wohl intensiver verhandelt.“