Oberhausen.

Was macht der Theaterfan in der spielfreien Zeit? „Theater“, sagt Gerd Lepges, der Vorsitzende des Freundeskreises. So wie der Student sagt, er habe keine Ferien, sondern nur vorlesungsfrei, sagt Lepges: „Es ist vorstellungsfreie Zeit“ – und das gelte auch nur dort, wo gerade Schulferien seien.

Frei nach dem Motto „Heute hier, morgen dort“ reist Lepges herum, um sich Stücke anzusehen, zum Beispiel hat er in Wunsiedel im Fichtelgebirge bei den Luisenburg-Festspielen auf der Naturbühne „Die Blues Brothers“ als Musical erlebt.

Erfolgsgeschichte der Nora

Was unser Haus angeht, sei die Wartezeit ja nicht mehr lang. „Am 16. August beginnt bereits wieder der Probenbetrieb.“ Bis dahin hat er ohnehin noch viel zu tun, zwar nicht als Zuschauer, jedoch als Theater-Chronist. „Ich schreibe an einer Erfolgsgeschichte der Nora“, verrät er. Außerdem bekomme sein Theater-Beitrag, der im Klartext-Verlag anlässlich des 150. Geburtstags unserer Stadt veröffentlicht wird, den letzten Schliff. „Langeweile habe ich nicht“, sagt Leges.

Das Theaterfest mit Preisverleihung rücke näher, auch das bedürfe einer Vorbereitung durch den Freundeskreis. Wen die Jury ehren wird, bleibt natürlich wie immer noch streng geheim. Von den Juroren hat sich Lepges wahrscheinlich das größte Vergleichsspektrum erarbeitet. Er erkundet die Theaterlandschaft revier- und bundesweit. „Im vergangene Jahr habe ich etwa 100 Vorstellungen gesehen“, was bedeutet: Für Lepges war fast jeder dritte Abend Aufführung, allerdings nicht nur in Schauspielhäusern, sondern auch in Musiktheatern. Eine Würdigung der „Dichte der Theaterlandschaft“ im Revier. Außerdem besucht Lepges auch gern Sinfoniekonzerte.

Retter in der Wüste

Da agiert einer über den Tellerrand hinaus und fehlt doch bei keiner Premiere im eigenen Haus – es sei denn, sie finde am 11.11. statt. Dann hat das Hoppeditz-Erwachen für den jecken Lepges Priorität. Mit Spannung erwartet Lepges die erste Premiere der neuen Spielzeit. „Ein bearbeiteter Klassiker mit dem Titel ,Der Sparkommissar’, das hat schon Hintersinn.“

Die künstlerische Gestaltung des neuen Spielplan-Heftes auch. Ist es nicht ein bisschen überheblich, das Theater als leuchtendes Symbol für Lebendigkeit in einer schrecklichen Einöde zu zeigen? „Jein“, meint Lepges. „Das geht ja schon zurück auf die alte biblische Geschichte, als Moses sich vorkam wie die Stimme eines Retters in der Wüste, die die Masse nicht erhören wollte.“

Doch erhören die Künstler selbst nicht auch nur, was sie selber machen und ignorieren, was andere tun? Lepges: „Man muss zur Entschuldigung sagen, dass sie oft abends keine Zeit haben, die Arbeitsbelastung ist groß. Viele Künstler kreiseln um den eigenen Pott. Das gilt aber für andere Sparten, Maler oder Musiker, ebenso. Doch einige haben auch die Region im Auge.“