Oberhausen. . Motiviert vom Erfolg des Stücks „Drei Mal Leben“ plant der Regisseur ein Folge-Theaterprojekt. Lenny Grüttgen erarbeitet es mit Leuten, die Lust haben, auf der Bühne zu agieren.
Erfolg beflügelt. Nachdem es ihm mit einem enorm engagierten Team gelungen ist, mit der Inszenierung des Theaterstücks „Drei Mal Leben“ die Tradition des freien Theaters „Drei Frei“ wieder zu beleben, plant Lenny Grüttgen bereits etwas Neues. Was es genau sein wird, bestimmen wie bei allen Projekten, die das Multitalent angeht – er ist Musiker, Schauspieler, Regisseur, Dramaturg, Theaterpädagoge, Übungs- und Anleiter, freier Künstler, Dirigent und Autor – diejenigen, die dabei sind, mit.
Offene Theatergruppe
„Wir sind eine offene Theatergruppe. Die, die da sind, machen mit“, sagt Grüttgen. Das waren am letzten Probentag von „Drei Frei“, der immer mittwochs um 19 Uhr im Saal des Bürgerzentrums Alte Heid im Knappenviertel beginnt, schon mal einige Leute, die Lust haben, zu spielen und gemeinsam etwas zu entwickeln, das sich aufführen lässt.
„Drei Mal Leben“, war das erste „Drei Frei“-Stück, das von den Akteuren nicht erfunden, sondern nachgespielt wurde. Ziel war von Beginn an, es innerhalb von nur drei Monaten zur Aufführung zu bringen.
Im Gegensatz dazu soll es dieses Mal keinen schon festgelegten Premierentermin geben und „nicht wieder eine Schnellproduktion“. So hat es sich Grüttgen jedenfalls vorgenommen. Mag sein, dass die Gruppe das anders will. Doch erst einmal sollen sich die Leute finden, wobei Grüttgen ihnen behilflich ist.
Sich aufeinander verlassen
„Alle, die sich von mir coachen lassen möchten, können kommen. Der nächste Termin ist am 1. August. Danach sollte man sich allerdings schon entscheiden, ob man mitmachen will. Und dann ist es auch wichtig, dass die Leute regelmäßig kommen. Man muss sich aufeinander verlassen können.“
Was das angeht, so ist Grüttgen durch „Drei Mal Leben“ schwer verwöhnt. „Das war sehr hohes Engagement, große Spielfreude und Eigenverantwortlichkeit aller Beteiligten.“ Damit meine er nicht nur die vier Darsteller, Julian Mikeleit, Sarah Scholl, Igmar Jochem und Kirsten Annika Lange, die „on stage“ wirkten. Er meint auch die gesamte Crew hinter der Bühne. „Als die Rollenverteilung fest stand, war’s für mich eine leichtfüßige Arbeit.“
Den Super-Star gibt es nicht
Die Produktion, die bei beiden Aufführungen im Bürgerzentrum mit stürmischem Applaus des Publikums belohnt wurde, hat ganz sicher noch nicht ausgedient. „Ich habe nichts dagegen, wenn ,Drei Mal Leben’ auf Tournee geht.“ Momentan kümmert sich Grüttgen um weitere Aufführungsmöglichkeiten. Termine und Orte stehen daher noch nicht fest.
Doch kehren wir zurück zum Folgeprojekt. Wer sich an „Gib alles“, die etwas andere Show musikalischer Talente, die von Grüttgen gecoacht und von der Awo auf die Bürgerzentrum-Bühne gebracht wurde, erinnert, der weiß: Wenn Grüttgen mit Leuten arbeitet, geht es ihm darum, aus ihnen herauszuholen, was in ihnen steckt. Den Super-Star gibt es nicht. „Bei uns wird niemand vorgeführt, sondern es wird etwas vorgeführt“, betont er gern. So wie er selbst sein Handwerk lernte – „Learning by doing“ – sollen es auch die erleben, die er anleitet.
Ohne Altersbeschränkung
Und: „Learning by doing“ für gibt’s keine Altersbeschränkung. Bei „Gib alles!“ waren die Macher zwischen 14 und 56 Jahre alt.
Mit Aufwärmübungen beginnt der „Drei Frei“-Probenabend. Das Ziel: Die Akteure sollen lockerer werden, sich etwas zutrauen, sich aneinander gewöhnen und an ihn als Regisseur: „Die Entscheidungen treffe ich, das letzte Wort ist meins. Doch was dazwischen passiert, ist die Lebendigkeit, die die Leute mitbringen.“
„Drei Frei“: Gruppe spielt Theater seit 2003
„Drei Frei“, die freie Theatergruppe, existiert seit 2003. Lenny Grüttgen hat sie gegründet.
„Drei drüber, drei drunter“ hieß das erste Stück, das die Gruppe vorstellte. 2005 ging’s weiter mit surrealen Fantasien: „Und dann kam das Gas“.
„Drei Mal Leben“ ist das erste Stück der Gruppe, für das ein Drehbuch existierte.