Mit der Gemeinde St. Pius verschwand auch der Kindergarten. Einrichtungen für die Jüngsten gibt es im Umkreis sonst keine. Das soll jetzt besser werden. Das Pflegenest Sterntaler an der Försterstraße in Alsfeld lud am Samstag in neuen, größeren Räumen zum Tag der Offenen Tür ein. Die Tagesmütter Simone Lemanzyk und Klaudia Böer präsentierten stolz ihr Nest, das zum Treffpunkt des Ortes werden soll.

Mehr Platz für die Kinder

Ballons schmücken das Fenster. Drinnen riecht es nach frischen Waffeln und Kaffee. Nach dem Umzug steht den Betreuerinnen mehr Platz für ihre neun Schützlinge zur Verfügung. Nach dem Abriss der St. Pius Kirche soll die gewonnene Fläche von möglichst vielen Alsfeldern genutzt werden. Deshalb statteten nicht nur Eltern der vergrößerten Tagesstätte (für Kinder unter drei Jahren) einen Besuch ab, sondern auch Vertreter von Beratungsstellen und sozialen Verbänden. Im Mai 2012 erfüllte sich der Traum für die Sterntaler Tagesmütter. Sie konnten ihre Zelte im ersten Stock des Mehrfamilienhauses an der Försterstraße 25 abbrechen und ins Ladenlokal im Erdgeschoss ziehen. Mit der angrenzenden Wohnung, die ebenfalls zur Verfügung stand, vergrößerte sich die Kindertagesstätte von 80 auf 150 Quadratmeter.

Böer: „Alsfeld ist für junge Eltern nicht mehr attraktiv.“ Deshalb wollen die Tagesmütter nun das ehemalige Ladenlokal in einen multifunktionalen Raum für ein soziales Netzwerk verwandeln. Kontakte zu ProFamilia, der Caritas und dem Friedensdorf wollen sie schon bald knüpfen. Eltern sollen einen Ort bekommen, an dem sie sich beraten lassen, sich austauschen können oder bei Problemen auch Hilfe bekommen.

Auch Logopädie

„Für die Älteren könnte ich mir einen Kinderbasar vorstellen, den sie für die Kleinen ausrichten“, erklärt Böer das Konzept. Auch Logopädie und Ergotherapie sollen mit eingebunden werden.

Zum Zentrum Alsbachtal pflegen die Sterntaler bereits eine enge Bindung, berichtet Tagesmutter Simone Lemanzyk. „Es ist uns wichtig, unsere nicht behinderten Kinder mit den Kleinen im Alsbachtal zusammen zu bringen.“ Die Kinder sollten erst gar keine Hemmungen aufbauen.

Auch die beiden Betreuerinnen würden gerne behinderte Kinder aufnehmen, aber das dürfen sie aus rechtlichen Gründen nicht. „Ich glaube, die Stadt weiß nicht, wie sie die gesonderte Betreuung abrechnen soll“, vermutet Lemanzyk. Auch Böer stöhnt über die Bürokratie: „Wir würden gerne unsere Plätze splitten. So dass wir morgens neun Kinder betreuen und nachmittags neun andere Kinder bekommen.“ Aber das sei momentan ebenfalls nicht möglich.

Doch erst einmal freuen sich die Tagesmütter über ihre neu gewonnenen Freiheiten. Bereits zu Beginn ihres Schnuppertages trugen sich alle Besucher für einen Infoabend ein oder ließen sich schon jetzt vorsichtshalber auf die Warteliste setzen.