Konzept des integrativen Familienzentrums „Schatzkiste” beschreibt Bildung, Beratung, Betreuung, Kooperationen.
„Ich wollte nur fragen, ob der Film euch gefallen hat?” Ein starker Applaus beantwortete die Frage der kleinen Selma (6). Zusammen mit Konrad (6) hatte sie die Festversammlung souverän durch die „Schatzkiste” geführt, als Hauptdarstellerin in einem Film, der das integrative Familienzentrum der Lebenshilfe vorstellt. Mit diesem „ersten Eindruck vom vielfältigen Leben der Einrichtung”, wie deren Leiterin Mechthild Thamm es ausdrückte, hatten die beiden Kinder die Herzen der vielen Erwachsenen, die ihnen zuhörten, erobert und sie hin und wieder auch zum herzlichen Lachen gebracht: „Und das Essen schmeckt super!” Oder: „Also, hier draußen kann man gut spielen.”
Als eine der drei Pilot-Einrichtungen des Landes NRW in Oberhausen hatte sich die „Schatzkiste” vor drei Jahren auf den Weg gemacht, „den Dialog zu Familien zu erweitern”, wie Mechthild Thamm resümierte. Das Ziel: Nicht nur Eltern und Kindern der Familie „Schatzkiste” verlässlicher Partner in Sachen Betreuung, Beratung und Bildung zu sein, sondern sich als Anlaufstelle für alle Familien im so genannten Sozialraum (Osterfeld, Sterkrade, Eisenheim) zu etablieren, die sich fachkundigen Rat und Angebote wünschen, eine Quelle der Kraft für Erziehung.
„Jeder hat Potenzial, das hier zur Entfaltung findet”, erklärte Mechthild Thamm den Ansatz. Das Familienzentrum beschrieb sie „als eine Galerie, eine Passage mit vielen Läden, die zum Flanieren auf dem Markt der Möglichkeiten einlädt”.
Hilfreich dabei ist, dass die mittlerweile 30 Mitarbeiter der integrativen Einrichtung, die behinderte und nicht behinderte Kinder fördert und fordert, über unterschiedliche Qualifikationen verfügen, darunter Sozialarbeit, Pädagogik, Heilpädagogik, Sprachtherapie und Logopädie, Motopädie, Physiotherapie und Hauswirtschaft. Sie kooperieren mit dem Familienbüro der Stadt Oberhausen, mit Erziehungsberatungsstellen, Krankenkassen, dem evangelischen Familien- und Erwachsenenbildungswerk, freien Praxen, Frühförderstellen, der katholischen Gemeinde St. Franziskus sowie dem Sozialpädiatrischen Zentrum am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen.
Entstanden ist ein soziales Netzwerk, in dem jeder Baustein einen wichtigen Teil zum Gelingen des Ganzen beiträgt. Dies zu erreichen, so Thamm, sei „eine große Herausforderung, ein großer und anspruchsvoller Auftrag” gewesen. Dass es gelungen ist, dem Motto der Lebenshilfe entsprechend, miteinander, füreinander und voneinander zu profitieren, beweist nun die frisch gedruckte Konzeption. Sie stellt Bildungs- und Beratungsangebote für Eltern und Kinder vor, beschreibt die gezielte Sprachförderung und therapeutische Angebote für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Sie erklärt, wie das „Schatzkiste”-Team seinen Bildungsauftrag versteht und umsetzt, welche Partner zum Netzwerk zählen.
Besonders wichtig ist, dass sich Eltern und Mitarbeiter der Einrichtung als Erziehungspartner verstehen. Um das zu erreichen, werden Elternsprechtage, Elternnachmittage und -abende sowie Eltern-Arbeitsgemeinschaften angeboten, werden Eltern eingeladen, in den Gruppen zu hospitieren und Therapien zu besuchen, auf Wunsch kommen Mitarbeiter zu Besuch, um Kinder in ihrem häuslichen Umfeld zu erleben. Der Elternbeirat ist Ansprechpartner der Gruppen und Fachkräfte.