63 Frauen, Männer und Kinder haben gestern während einer Feierstunde im Rathaus ihre Einbürgerungsurkunden erhalten. Nervosität und Freude waren groß

Geboren sind sie in den unterschiedlichsten Ländern dieser Erde und haben doch eines gemeinsam: Seit gestern sind 63 Frauen, Männer und Kinder aus 18 Nationen Deutsche. Gemeinsam mit Freunden und Verwandten hatten sie am Nachmittag im stickigen Ratssaal Platz genommen, um ihre Einbürgerung zu feiern. Während die Kinder auf dem Boden zwischen den Stühlen spielten, warteten die älteren – teils sehnsüchtig, teils ganz gelassen – auf die Übergabe der Einbürgerungsurkunden. Es war die erste Feier dieser Art in Oberhausen – und es soll nach der gelungenen Premiere nicht die letzte sein.

„Herzlich Willkommen in Deutschland, herzlich willkommen in Oberhausen. Wir freuen uns, dass sie bei uns sind und sich für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden haben“, sagte Oberbürgermeister Klaus Wehling, nachdem das aufgeregte Stimmengewirr verklungen war. In einer kurzen Ansprache erinnerte er an die lange Tradition des Ruhrgebietes als Einwanderungsregion und zog die deutsche Fußballmannschaft – mit Spielern wie Özil, Boateng und Khedira – als Musterbeispiel für gelungene Diversität heran. „Kulturelle Vielfalt ist ein zentrales Thema für die Zukunft“, ist Wehling überzeugt. Wichtig für ein erfolgreiches Zusammenleben, gab er den neuen Staatsbürgern mit auf den Weg, seien dabei „Offenheit, Respekt und Toleranz“.

Oberhausen soll Heimat werden

Die Gründe, aus denen sich die Anwesenden für ein Leben in der Bundesrepublik und die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft entschieden hätten, seien vielfältig: politische Schwierigkeiten, Verfolgung und Kriege gehörten ebenso dazu wie die Liebe. Eines aber hätten alle gemeinsam: „Für jeden war es eine sehr bewusste und weitreichende Entscheidung.“

„Jetzt beginnt ein neues Kapitel in Ihrem Leben“, erklärte Wehling. Nun Deutscher zu sein, bedeute allerdings nicht, dass man die eigenen Wurzeln vergessen und die alte Heimat verleugnen müsse. Keiner müsse auf seine alte Heimat verzichten, „wir möchten aber, dass Oberhausen Ihre neue Heimat wird.“ Ziel sei es, „gemeinsam in Oberhausen“ zu leben. „Füllen wir diesen Grundsatz Tag für Tag mit neuem Leben.“

354 Einbürgerungen in 2011

2011 gab es 354 Einbürgerungen, in diesem Jahr haben bisher 232 Personen die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Zur Feier kamen rund 90 Prozent der geladenen Gäste: Der jüngste Neubürger war drei Monate, der älteste 64 Jahre alt.