Oberhausen. Im Wettbewerb um gute Auszubildende zieht Oberhausen zunehmend den Kürzeren.
Zwischen Oberhausen und der Bezirksregierung gab es in den vergangenen Jahren viele Auseinandersetzungen, aber bei kaum einem Thema waren sie so heftig wie in Sachen Ausbildung bei der Stadt. Düsseldorf verhängte Stopps und kassierte Ratsbeschlüsse, doch auch der Oberbürgermeister und die seinen gingen in dieser symbolträchtigen Frage auf Konfrontationskurs. Man werde, so die Botschaft, für die Ausbildungsplätze kämpfen. Inzwischen ist der Spielraum wieder größer. Bittere Ironie: Die Stellen, die die Stadt nun anbieten darf, bekommt sie nicht besetzt.
Angekratztes Image
Eigentlich sollten zum 1. September 23 Nachwuchskräfte in Oberhausen ihren Dienst antreten – zehn Anwärter für den gehobenen Beamtendienst, zwölf angehende Verwaltungsfachangestellte und ein Vermessungstechniker. Doch für vier dieser Stellen fanden sich keine geeigneten Bewerber. Zwar gab es nach einem umfangreichen Auswahlverfahren eine Liste mit Wunschkandidaten sowie eine Reserveliste, am Ende aber hatten sich viele der jungen Männer und Frauen offenbar anders orientiert. Auch die Arbeitsagentur konnte nicht aushelfen.
Kann es sein, dass Oberhausens angekratztes Image sich inzwischen auch auf seinen Ruf als Arbeitgeber ausgewirkt hat? „Das will ich nicht ausschließen“, sagt Personaldezernent Jürgen Schmidt, der die ganze Situation sehr bedauerlich findet. Er habe ja sogar Verständnis für die jungen Leute. Denn letztlich ist es nicht bloß das Image, sondern sind es handfeste Standortfaktoren, die Oberhausen im Wettbewerb um guten Nachwuchs gegenüber anderen Kommunen schlecht aussehen lassen.
Junge Leute brauchen eine Chance
„Andere Städte können bei Ausbildungsbeginn eine Übernahme garantieren. Das können wir nicht.“ Auch dass es in der Oberhausener Verwaltung manchen Beförderungsstau gibt, dürfte sich unter den Berufsanfängern herumgesprochen haben. Dass die Qualität der Oberhausener Ausbildung als solche ein schlechtes Renommee habe, glaubt Schmidt dagegen nicht.
Was die aktuelle Besetzungsrunde angeht, so werden die städtischen Personalverantwortlichen dem Rat vorschlagen, die vier vakanten Stellen zurückzunehmen. „Nicht zuletzt wegen der Vorschläge zur Reduktion des Personals im Rahmen der Haushaltskonsolidierung“, sagt Schmidt, der sich allerdings bewusst ist, dass diese Einsparung der Stadt auf Dauer nicht hilft. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir jungen Leuten in gewissem Umfang eine Chance bieten, sonst sind wir hier irgendwann alle im gleichen Alter.“
Man wolle in der nächsten Zeit die Augen offenhalten, was sich auf dem Bewerbermarkt tut, und die jetzt nicht vergebenen Ausbildungsplätze möglicherweise im kommenden Jahr zusätzlich ausschreiben. „Für diese Stellen haben wir bei der Bezirksregierung schließlich gekämpft.“