Oberhausen. .
In wenigen Tagen beginnt die Leistungsschau der NRW-Bühnen an unserem Theater. Intendant Peter Carp wünscht sich, dass das Theatertreffen ein Sommermärchen wird. Gudrun Mattern sprach mit ihm über das Festival.
Ist es für für Sie eine Ehre, das Fest auszurichten?
Das kann man so sehen. Es wird an Häuser vergeben, die aufgefallen sind. Es ist eine Auszeichnung. Viel Arbeit, aber die macht auch Spaß. Man fährt rum, besucht Aufführungen. Jedes Haus in NRW schlägt eine Produktion vor. Neun sind eingeladen. Dazu kommen ein Gastspiel aus Polen, Kinder- und Jugendtheater, Konzerte.
Was will das Festival?
NRW hat eine reiche Theaterszene, die abzubilden ist das Ziel. Es gibt sehr viele gute und sehr unterschiedliche Häuser. Die Jury wählt die künstlerisch Profiliertesten aus.
Für wen ist das Treffen?
Es ist ein großes Fest für die Stadt, für die Bevölkerung, für die Künstler. Wir werden draußen ein großes Zirkuszelt aufbauen. Es lädt ein zum Wohlfühlen, ins Gespräch zu kommen. Ein offener Ort der Begegnung und zum Feiern.
Welche Preise werden vergeben?
Das muss die Jury noch festlegen, auch, ob es nur einen Preis geben soll oder mehrere. 5000 Euro stehen zur Verfügung.
Das Land spendiert 200 000 Euro fürs Festival, das Theater 20 000 Euro. Woher kommen die?
Aus dem Etat. Man weiß ja langfristig, dass man das Festival ausrichten will, legt Geld zur Seite. Wir hatten in dieser Spielzeit gute Einnahmen dank guter Besucherzahlen und wir haben auch an Gastspielen verdient.
Warum ist es wichtig, die freie Szene einzubinden?
Wir tun das zum ersten Mal mit „Rottst5Theater“. Wir arbeiten ja auch mit dem Ringlokschuppen zusammen. Wir können voneinander lernen. Theater wird unterschiedlich produziert, auch mit geringerem Aufwand. Ein städtischer Eigenbetrieb ist in gewisser Weise ein schwerfälliger Apparat, den man versucht zu flexibilisieren, schlankere Strukturen zu schaffen. Das stößt nicht immer auf Freude.
Das Stück „Angst und Abscheu in der BRD“ findet überregional große Anerkennung, wird hier schlecht besucht. Warum?
Die Stücke im Malersaal tun sich, wenn sie nicht Schulstoff sind, manchmal schwer. Obwohl der Malersaal ein toller Ort ist. Vielleicht dauert es noch ein bisschen, bis sich das rumgesprochen hat.
Kann man so ein Riesenprogramm eigentlich bewältigen?
Man muss ja nicht alles sehen. Das Programm spricht sehr unterschiedliche Menschen an. Ich habe bei Festivals die Erfahrung gemacht: Sie machen am meisten Spaß, wenn man jeden Tag hingeht. Anfangs ist man noch zögerlich. Dann leckt man Blut und am Ende ist man traurig, dass die Woche schon vorbei ist. Die Leute sollen ins Zelt kommen, sich mit den Theaterleuten unterhalten oder gemeinsam Fußball gucken. Wir zeigen auch die EM-Spiele.
Sie planen das Fest ausgerechnet während der heißen Spardebatte.
Das ist nichts Neues. 1987, als das sechste NRW Theatertreffen in Oberhausen stattfand, war die Situation ähnlich. Fritzdieter Gerhards, damals Intendant, sagte: „Nie schwebte der Rotstift so bedrohlich über den Köpfen der Theatermacher, nie war die Zukunft vieler Theater so gefährdet.“ Seither wird gespart, überproportional bei der Kultur. Bei jeder Sonntagsrede hört man: Bildung ist die beste Zukunftsinvestition. Theater gehört nun einmal dazu.