Oberhausen. . Medienrummel im Fast-Food-Restaurant: Die Werbe-Ikone Verona Pooth bediente für zwei Stunden an der Theke. Eine Benefiz-Aktion, bei der Souveränität gefragt war. Pooth wunderte sich einige Male über die Essgewohnheiten ihrer Gäste - etwa über eine Bestellung von 20 “Chicken McNuggets“.
„Wo soll ich die Leute denn hinschicken? Das ist doch alles Presse.“ Die blonde Mitarbeiterin von McDonald’s kratzt sich etwas hilflos am Kopf. Eine zweite Kasse soll wohl aufgemacht werden, doch zwei Filmteams stehen vor und hinter ihrer Theke, ein Fotograf sogar darauf, rechts und links drängen sich die Medienvertreter zwischen die rund 50 Leute, die ihre Mobiltelefone zum permanenten Filmen und Dauer-Fotografieren über ihre Köpfe halten.
„Was ist denn hier los?“, fragt eine Seniorin, die ihren Kopf etwas über die Masse zu recken versucht. Verona Pooth bediene heute im Restaurant, sagt ihr jemand. Die Seniorin schaut sich um. „Dauert das länger? Ich wollte doch nur eben schnell einen Cheeseburger essen.“
Manchmal muss man eben auch in einem Fast-Food-Restaurant warten. Die Werbe-Ikone Verona Pooth hatte sich an diesem Samstag angekündigt, für einen guten Zweck zwei Stunden bei McDonald’s auszuhelfen. Bestellungen annehmen. Mitnehmdosen signieren. Lächeln. Für 46.000 Euro zugunsten der Kinderhilfe Stiftung des US-amerikanischen Fast-Food-Unternehmens hatte Thilo auf’m Kamp, Inhaber des Restaurants am Aquapark, den PR-Gag ersteigert.
„Will jemand etwas zu essen bestellen“, ruft ein Mitarbeiter, der endlich die zweite Kasse eröffnet hat. „Ja,“, grölt einer zurück, „eine Portion Verona, bitte.“
Schaulustige wollen Dieter-Bohlen-Film signieren lassen
Es ist eine bizarre Mischung aus hartgesottenen Fans und Zaungästen, die sich da von den vielen Blitzlichtern anlocken ließ. Albert (10) kommt nach dem Fußballspielen immer zu McDonald’s, die Mama hatte ihn diemal an die Kasse geschickt, damit er als erster Kunde von Verona Pooth bedient wird. „Eine 20er-Chicken-McNuggets.“ – „Was? 20 willst du? Die schaffst du doch gar nicht allein.“ – „Doch, schaff ich.“ Klick. Klick.
Markus Unger (30) und Stefan Schewe (26) ziehen an den Strohhalmen ihrer Milchshakes und beobachten das Spektakel aus sicherer Entfernung. Aus Spaß seien sie hier, versichern die beiden, auch weil sie mal sehen wollen, wie cool Verona denn sei. „Ich habe einen Dieter-Bohlen-Film mitgebracht, mal sehen, ob sie den unterschreibt“, sagt Schewe. Macht sie dann auch wirklich: „Mein lieber, lieber Exmann, der dreht sich gerade im Grab um“, sagt die Werbeikone, „ups, der lebt ja noch.“
Werbe-Ikone Verona Pooth
Joachim Thoms (46) und sein Kumpel aus Dormagen tragen zwei lebensgroße Pappaufsteller mit spärlich bekleideten Verona-Doubles herein. Die Bilder erinnern an Zeiten der „Peep!“-Show. Seit dieser Zeit seien sie auch große Anhänger von Verona, sagen die beiden mit ihren Fliegersonnenbrillen in die Kameras, „wir sind Singles, kein Problem“. Kaum merken sie, dass Besucher um sie herum kichern. Und Verona selbst? Zieht auch da souverän die beiden halbnackten Pappaufsteller über die Theke und unterschreibt. Für sie sei das immer noch ein Kompliment, sagt die 44-Jährige später. „Die Leute kommen hierher, warten geduldig. Das darf man nie vergessen, davor muss man auch Respekt haben.“
Fan sammelt Fotos von Verona
Klaus van Loon zittert ein bisschen, als einer der letzten hat er sich angestellt. In der Hand hält er Bilder von Veronas Hochzeit 2005 in Wien, von ihr auf der Straße, auch ihr bei der Olli-Geissen-Show, in der er Stammgast sei, sagt der Viersener. Verona selbst schaut aufmerksam durch die Aufnahmen, lächelt etwas starrer, spricht leise mit dem Manager, eh sie unterschreibt und Klaus van Loon noch einen Burger kauft. Zweieinhalb Stunden hat er darauf gewartet. Wie schmeckt da der Burger? „Richtig gut.“