Oberhausen..
Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras hat in der Kulturszene des Ruhrgebiets eine neue Spardebatte losgetreten. Das Theater Oberhausen soll soll mit den Schauspielhäusern Essen und Mülheim kooperieren. Ab 2015 sollen so rund zwei Millionen Euro eingespart werden, fast ein Viertel des städtischen Zuschusses.
Die erste Runde der Debatte „Sparen durch Kooperation“ haben die Chefs der Ruhrgebietstheater schon hinter sich. Das Kultursekretariat NRW hatte im Auftrag der Kulturdezernenten von Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Hagen und Oberhausen schon 2010 ein Gutachten zur Zusammenarbeit in Technik und Verwaltung in Auftrag gegeben. Das im Mai 2011 vorgelegte Ergebnis ernüchterte die Kulturpolitiker: „Die zu erwartenden Effekte können nur kleinere Beiträge zur Erfüllung der Sparauflagen leisten.“ Diese Einschätzung teilt der Essener Kulturdezernent Andreas Bomheuer: „Lediglich im Einkauf, im Dachmarketing und im Ticketverkauf erscheinen Kooperationen realisierbar und in gewissem Umfang kostendämpfend“, sagt seine Sprecherin Ulrike Vetter.
Praktische Seite wird vergessen
Und auch auf der Bühne seien Kooperationen schwierig. „Oft wird die praktische Seite vergessen“, gibt Matthes zu bedenken, die ähnliche Kooperationen aus Thüringen kennt. Dort hätten die Produktionen am Ende mehr Zeit auf der Straße verbracht als auf der Bühne, weil die Kulissen ständig hin- und her gekarrt werden mussten. Und es gibt noch viel mehr praktische und künstlerische Probleme, ergänzt Martin Siebold, Pressesprecher des Schauspiels Essen. Produktionen, die fürs Grillo gebaut und inszeniert wurden, lassen sich nicht einfach auf andere Bühnen übertragen - und umgekehrt. Zudem gab es schon einmal Gastspiele der Oberhausener in Essen. „Carmen“ wurde in die Nachbarstadt exportiert, „Prinz Friedrich von Homburg“ nach Oberhausen importiert. Der Zuschauerzuspruch war bescheiden. „Das zeigt, dass die Menschen eben doch nicht so häufig über den Tellerrand schauen.“
Siebold sagt: „Wir haben das Thema auf dem Schirm, und es laufen Gespräche. Kooperationen können sinnvoll sein. Eine Wunderwaffe sind sie nicht.“