„Ganz unten im Westen“, titelte der Spiegel und meinte damit Oberhausen. Es ist mittlerweile zum Sport geworden, regelmäßig über die Pleitestädte der Republik zu berichten – und die Ruhrgebietsstadt, denen die „Missfits“ ein Lied gewidmet haben, kommt dabei nicht gerade gut weg. Ist die Debatte nun überzogen – oder hat die Stadt gar eine Mitschuld, weil die Politiker selbst auf die Finanzmisere aufmerksam gemacht hat? Die WAZ hat sich umgehört.

„Mitte der 90er Jahre hatte Oberhausen das Image eines Autobahnkreuzes. Jetzt ist es weit über die Landesgrenzen als Centro-Standort bekannt“, sagt City-Manager Franz Muckel. Das sei ein Pluspunkt, um den die Stadt viele andere Kommunen beneiden. Muckel sagt, er könne die Diskussionen um die Alte und Neue Mitte Oberhausens nicht mehr hören – ebenso wenig, wie er die Darstellung der Stadt in der überregionalen Presse hilfreich findet. Immerhin ist es auch seine Aufgabe, Investoren eine Ansiedlung in der City schmackhaft zu machen, die im Schnitt rund 100 000 Leute anlockt. „Die Debatte um die arme Stadt ist nicht gerade förderlich. Die meisten unterscheiden nicht, ob nun die Stadt arm ist oder die Menschen, die hier leben“, sagt Muckel. Deshalb gebe es bei einigen Firmen Vorbehalte, sich in Oberhausen anzusiedeln.

Auch Claudius Schmitz, Professor für Stadtmarketing und nebenberuflich Unternehmensberater, zeichnet für den Stadtkern kein rosiges Bild. „Es wird ganz schwierig für Oberhausen, die alte Mitte zu stärken.“ Schmitz hat unter anderem die Centro-Macher beraten. Er rät dazu, auf Fachgeschäfte zu setzen und nicht zu versuchen, die gleichen Marken an die Marktstraße zu holen, die es bereits im Centro gibt.