Oberhausen. . Der erste Einzelhändler mit hoher Kundenfrequenz wagt sich auf die ehemalige Stahlwerksfläche. Mega-Baumarkt mit Drive-In soll noch in diesem Jahr eröffnen. Hotels und Unterhaltung fehlen weiter
Man hätte schon ein bisschen mehr erwarten dürfen als nur olle Spaten im Sandhaufen. Schon alleine wegen der Werbung. Da inszeniert Hornbach seine Kunden martialisch als öl- und farbverschmierte Heroen. Motto: „Keiner spürt es so wie du!“ Die Helden des ersten Spatenstichs für den neuen Baumarkt am Centro kamen aber gestern in Schlips und Kragen. Und nachdem die Herren ein Schäufelchen Sand fürs Foto hochgeworfen hatten, flüchteten sie schnell wieder vor dem Regen ins Zelt.
2,8 von 49 Hektar Gesamtfläche
Es war dennoch ein historisches Ereignis. Denn auf der Mega-Brachfläche östlich des Einkaufszentrums werden nach jahrelangem Stillstand Nägel mit Köpfen gemacht. Hornbach will innerhalb weniger Monaten einen riesigen Baumarkt mit Drive-In-Baustoffcenter und Gartenmarkt hinzimmern. Der Pfälzer Heimwerkerriese belegt dann 2,8 Hektar des 49 Hektar großen ehemaligen Hüttengeländes.
Nach der Spielhalle, dem Lidl-Discounter, dem Fraunhofer-Institut und dem Landgard-Gartenmarkt für Großverbraucher ist Hornbach der erste große Frequenzbringer östlich der Osterfelder Straße. „Die Lage ist ideal“, sagte Hornbach-Gebietsleiter Günter Eichert. „Die Nähe zur Neuen Mitte lässt hoffen, dass wir als Frequenzbringer wirken.“ Auch Hornbach hoffe, vom Kundenstrom aus dem Centro profitieren zu können. Oberbürgermeister Klaus Wehling signalisierte Freude über die Neuansiedlung mit 100 Arbeitsplätzen, davon 70 Vollzeit. Was für Aufsehen sorgte: Wehling zitierte in seiner Festrede fast alle Hornbach-Werbesprüche.
Was beim Spatenstich kein Thema war: Eigentlich sollte hier Europas modernstes Gesundheits- und Wellnesszentrum O.Vision mit 7000 Arbeitsplätzen entstehen und kein Baumarkt. Stadt und Land konnten sich die Anschubhilfe bekanntlich finanziell nicht leisten. Die irische Finanzgruppe Euro Auctions kaufte das Gelände vor sechs Jahren für 38 Millionen Euro. Die Stadt warf den Iren lange Zeit Konzeptlosigkeit vor. Euro Auctions stellte im vergangenen November dann drei Kerngeschäfte für die Fläche des ehemaligen Elektrostahlwerks vor: Unterhaltung, Hotellerie und Einzelhandel.
Keine weiteren Abschlüsse
Vertragsabschlüsse aus den Bereichen Hotellerie und Einzelhandel waren bislang nicht zu vermelden. Das könne sich bald ändern, verspricht Otmar Schuster, dessen Mülheimer Firma Geo-Haus den Hornbach-Deal vermittelt hatte. Es müsse sichtbare Zeichen für Investitionen geben, das ziehe weitere nach sich. Namen will Schuster noch nicht nennen, aber sein Erfolgsrezept bei der Vermittlung zwischen Interessenten und Eigentümer: „Wir sind die einzigen, die irisches Englisch können.“
Der Baumarkt soll schon im Oktober stehen. Dann beginnt der Innenausbau. Architekt Jörg Daus erklärt die Bauweise: Der 10 000 Quadratmeter große Markt entsteht aus Stahlbeton-Fertigteilen. Nur das Eingangsportal mit den Verwaltungsräumen wird separat gebaut. Daus nennt eine Besonderheit: „Die Dachfläche wird begrünt.“ Weithin sichtbares Zeichen wird eine 28,4 Meter hohe Werbesäule sein. Hornbach hat das Einzelgrundstück gekauft. Zu den Investitions-Summen wollte sich niemand äußern.
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