Oberhausen. .
„Das darf nicht wahr sein...“ – bitterer noch als die eigene Niederlage im Land, stieß den Linken das überraschende Comeback der FDP auf. „Auf die vier Prozent habe ich gehofft“, entfährt es Niema Movassat in der Linken Zentrale an der Elsässer Straße. „Für mich ist es klar, dass wir nicht in den Landtag kommen“, verrät Jens Carstensen, noch bevor die erste Prognose fällt, „ich bin Realist. Wichtiger sind die Bundestagswahlen.“
So kam es denn auch: Auf roten Socken – wie es die Wandplakate propagieren – gehen die Linken nicht in die Zukunft. Für alle diejenigen in der Zentrale, die deutlich mehr als 2,5 Prozent erhofft haben, gibt es Umarmungen und sanftes Schulterklopfen. Gespielt wird ab jetzt kommunal, „gerade in Oberhausen sind wir immer ein bis zwei Prozent stärker als im Land“, glaubt Hartmut Imlau. Das bestätigen die Zahlen weitgehend (siehe Tabelle).
Warum es diesmal auf Landesebene nicht hinhaute? Knappe 5,6 Prozent gab es immerhin 2010, „weil die Stimmung im Bund so war“, glaubt Carstensen. Damals sei von einigen Wählern strategisch links angekreuzt worden, um schwarz-gelb zu verhindern. Nun wählten diese wieder SPD oder Grüne, um eine große Koalition zu verhindern. Die Linke sei wieder auf den Kern ihrer Wählerschaft zurückgeschrumpft.
An falsche Themen oder eine falsche Strategie der Linken glaubt Carstensen indes nicht, profitiert haben aber andere. „Die Piraten haben von uns geklaut, zum Beispiel die Idee für ein bedingungsloses Grundeinkommen und das Thema Bildung für alle“, zählt er auf.
Offenbar kamen die klassisch linken Forderungen der Vermögenssteuer und der Umverteilung statt Schulden beim Wähler weniger gut an. „Es war nicht Mainstream genug“, vermutet Carstensen.