Oberhausen. .

Ulrich Plehn zeigt begeistert sein neues Zimmer: „Es ist total schön und groß, die anderen Bewohner hier sind auch sehr nett.“ So beschreibt der 54-Jährige seine neue Wohnumgebung im Neubau der Evangelischen Hephata-Stiftung in Holten.

Seit November lebt er im mehrstöckigen Haus auf der Johann-Tombers-Straße und fühlt sich seitdem sichtlich wohl. Während sein Zimmer in einem orangenen Farbton glänzt, ist das im Erdgeschoss komplett in Pink dekoriert. Jeder konnte sein eigenes Zimmer nach seinen Wünschen und Vorstellungen gestalten, Möbel und Wandfarbe waren frei wählbar.

Vor gut einem Jahr begann der Bau des Hauses, das insgesamt zwölf Menschen mit Behinderung ein Zuhause bietet. Nun wurde es offiziell eingeweiht. Nachbarn, Bekannte, Freunde sowie Verantwortliche und Vertreter aus der Politik waren zu einem geselligen Nachmittag eingeladen. Ihr Eindruck war durchweg positiv. Besucherin Kläre Geibs (83) ist überrascht: „Ich bin erstaunt, wie die Bewohner nach so kurzer Zeit miteinander umgehen. Der eine achtet auf den anderen, sie leben wirklich freundschaftlich miteinander.“ Bewohnerin Victoria Leinweber (14) ist besonders von der Gestaltung und der Atmosphäre angetan: „Die Zimmer sind sehr persönlich gestaltet und ich fühl’ mich hier sehr wohl. Das ist gar nicht das typische Krankenhaus- oder Altenheimklima, was man eigentlich erwartet.“

Das Haus hat auf jeder Etage sechs Zimmer, einen gemeinsamen Wohnraum sowie Küche und drei Badezimmer. Bürgermeisterin Elisabeth Albrecht-Mainz lobt insbesondere das Verhältnis zwischen den Bewohnern des Hauses, den Mitarbeitern und der Nachbarschaft: „Menschen mit Behinderung haben genau dieselben Bedürfnisse und Wünsche wie andere auch, die Hephata stellt die Bedürfnisse in den Vordergrund. Das Haus ist ein Vorzeigebeispiel von Wohnen nach Wunsch und ein Bekenntnis zu einem normalen Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen.“ Die Kosten für das Wohnhaus betrugen rund 800 000 Euro zuzüglich des Erwerbs des Grundstücks, was durch Fördermittel der Aktion Mensch, der Stiftung Wohlfahrtspflege, Wohnbauförderungsmittel des Landes sowie Eigenmittel der Hephata finanziert wurde.

In der Zukunft werden sich insgesamt zwölf Mitarbeiter um die Bewohner kümmern, acht davon tagsüber und vier nachts. „Die meisten haben schon vorher bei uns oder woanders in diesem Beruf gearbeitet, einige haben wir auch neu eingestellt“, sagt Iris Roolant (45), Abteilungsleiterin für die Häuser Essen und Oberhausen von der Hephata-Stiftung. „Alle davon sind sehr qualifiziert und bringen viel Erfahrung im Umgang mit Menschen mit.“ Auch über den Standort in Holten zeigt sich Roolant sehr glücklich: „Die Geschäfte sind quasi um die Ecke. Wir wollen die Bewohner ja nicht von der Außenwelt abschotten, sondern sie sollen zum Beispiel für sich selbst einkaufen. Außerdem finden wir, dass Oberhausen bisher einen Mangel an solchen Einrichtungen hatte.“

Das Wohnhaus in Holten ist das erste der Stiftung in Oberhausen. Mit dem Hauptsitz in Mönchengladbach leben rund 2600 Menschen mit Behinderung in Einrichtungen der Hephata in insgesamt 30 verschiedenen Orten in NRW. Nähere Informationen zu den Standorten sowie aktuellen Projekten der Stiftung kann man auch auf der Internetseite nachlesen unter: www.hephata-mg.de