Oberhausen. .

In den 18 städtischen Kindertageseinrichtungen mit 1779 Plätzen bleiben heute wohl die Türen zu. Verdi hat den öffentlichen Dienst zum Warnstreik aufgerufen. Für Eltern stellt sich die Frage: Wohin mit unseren Kindern?

Denn im Gegensatz zu Mülheim – dort bieten 24 von 39 städtischen Kitas Notgruppen an – gibt es in Oberhausen keine einzige.

„Wir haben uns um die Einrichtung von Notgruppen in jedem Stadtteil bemüht, aber die angekündigte Streik-Teilnahme der Erzieherinnen und Erzieher ist diesmal so groß, dass wir nicht einmal das Offenhalten einer einzigen Kita gewährleisten können“, bedauert Dezernent Jürgen Schmidt aus dem Büro des Oberbürgermeisters. Sollte es zu einem Dauerstreik kommen, werde die Stadt aber sofort mit Verdi offizielle Verhandlungen über einen Notdienst aufnehmen.

Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Henrike Greven dazu: „Einer offiziellen Notdienstvereinbarung für Oberhausen hätten wir bei einem Warnstreik natürlich eh noch nicht zugestimmt.“ Für Mülheim gebe es ebenfalls keine offizielle Vereinbarung. In der Nachbarstadt habe die Verwaltung wohl in jeder Kita nachgefragt, welche Kollegen sich am Streik beteiligen und welche nicht. „Dort scheint die Streikbereitschaft nicht ganz so groß zu sein wie hier. So ist dann dieser Notplan entstanden.“

Andreas Rademacher, Sprecher des Jugendamtselternbeirates, signalisiert Verständnis für die Erzieher und Erzieherinnen. „Die Arbeitsbelastung ist hoch, die Leute sind sehr engagiert und sollten dafür eine gerechte Entlohnung erhalten“, meint Rademacher, der selbst Sohn und Tochter im Kindergartenalter hat. Andererseits wünsche er sich aber auch noch mehr Entgegenkommen für Eltern, die durch den Warnstreik in Not geraten. „Nicht jeder kann sich spontan einen Tag freinehmen.“ Eine Notgruppe würde vielen aus der Klemme helfen. „Aber was hindert die Stadt daran, auf andere Träger zuzugehen und mit diesen eine Kooperation für einen Tag zu vereinbaren?“ fragt Rademacher. Denn: „Die Kinder haben ein Recht auf Betreuung.“

Eine Notgruppe würde den Sinn des Streiks unterlaufen, glaubt Andrea Hornickel, Mutter eines dreijährigen Sohnes, der die städtische Kindertageseinrichtung Lirich besucht. Sie ist Mitarbeiterin einer Spedition. „Doch diesmal haben wir Glück, denn mein Mann hat am Streiktag Spätschicht.“ Sonst hätte sie wohl wieder die Großeltern um Hilfe bitten müssen.

Jacqueline Patt will den Streiktag nutzen, um mit ihren beiden Töchtern (drei und fünf Jahre alt) schwimmen zu gehen. Die 29-Jährige ist zurzeit nicht berufstätig. „Da ist das für uns kein Problem. Aber meine Cousine arbeitet im Krankenhaus, sie hat Wechselschicht und weiß jetzt nicht, wohin mit ihren beiden Kindern.“ Letzter Ausweg auch in diesem Fall: „Die Oma.“

Gleiches gilt für Nina Fröhlich (6). Sie wird eh bereits seit fünf Jahren fast täglich von ihrem Opa Peter Fröhlich betreut. „Was soll man machen“, meint der 72-Jährige achselzuckend, „die Eltern sind halt beide berufstätig“.

Der Jugendamtselternbeirat hat übrigens gerade eine Fragebogenaktion gestartet. Thema unter anderem: die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen in Oberhausen. Eltern, die sich eine bessere Betreuung – auch während eines möglichen Dauerstreikes wünschen – können sich unter post@jaeb-oberhausen.de an das Elterngremium wenden.