Es ist ein Stück Fernseh-Nostalgie: Elf Jahre lang lockte das Zweite Deutsche Fernsehen die Zuschauer zur „Disco“ vor die Mattscheibe. Und beim Anblick von Ilja Richter soll es bei mancher Dame sogar in den Augen geflimmert haben.
Kein Problem, dachte sich die KG Grün-Weiß Hoag am Samstagabend in der gute gefüllten Luise-Albertz-Halle: Sie holte nämlich nicht nur Ilja Richter, sondern auch noch eine ganz Armada von nostalgischen Schlager-Sternchen in die Stadthalle.
Mit Saxofon auf den Tischen tanzen
Dabei dürfte das Portemonnaie der Gesellschaft trotzdem nicht in „Seenot“ geraten sein. Denn die knallbunte Reise durch die Musikgeschichte war selbst gemacht. Mit der flotten Elferratsshow setzten die Hoagianer mal wieder eine Ausrufezeichen im Programm.
Licht aus, Spot an: Da wurde kurzerhand Boney M. lebendig und „Daddy“ ziemlich „cool“. Auch Albano und Romina Power ließen Herzen zerfließen und sülzten sich mit lieblichen Melodien ins Rampenlicht. Optisch war dies mit Liebe zum Detail im Elferrat besetzt worden: Romina zählte knappe zwei Meter und ist dem geneigten Musikfan nicht unbedingt mit stattlichem Schnauzbart in Erinnerung. Dazu gab es tolle Kostüme - ein Höhepunkt der Sitzung.
Auch sonst passte das Programm ins Bild: „Eurocats“ hörte sich international an, sie gestanden jedoch: „Wir hatten eine Anreise von nur sieben Minuten .“ Vier Damen in roter Robe lieferten einen Querschnitt durch die hohe Kunst der Schlagerwelt. Stimmlich durchaus tragend und auch mit der nötigen Dynamik versehen, einen großen Saal mitzureißen. Das klappte!
Zuvor hatten schon die karnevalistische Tanztruppe „Die Westerwaldsterne“ und die Stimmungsband „Die Mennekrather“ Höhenluft geschnuppert. „Die Mennekrather“ betätigten sich dabei als Bergsteiger und kraxelten mit einem Saxofon bewaffnet einfach auf die Tischreihen, während die „Westerwaldsterne“ ihre Mariechen weit in die Luft wirbelten.
Nach der Show schlüpften diese jedoch ganz schnell wieder in die dick gefütterten Jacken. Schließlich ist derzeit Erkältunsgzeit und so kurz vor dem Karnevalsfinale möchte ja schließlich keiner zu Kamillentee und Wärmflasche ins Bett wechseln.
Ulrike Oostermann wechselte indes die Stimmen, wie andere ihren Sitzplatz. Zwar waren die Parodien ordentlich, fiel die Nummer im närrischen Programm jedoch etwas ab. Wirklich niedlich: Die Juniorentanzgarde der Hoagianer hatte eifrig geübt, um mit einem knallbunten Tanz nach Applaus zu streben. Auch das gelang!
Die Zuschauer waren jedenfalls zufrieden - ohne dabei jemanden nach dem Mund zu reden. Obwohl, einer konnte es dann doch nicht lassen: Der Bauchredner „Master Me“ brachte rüstige und freche Rentner mit und belebte den internationalen Austausch mit einem Gast aus Russland. Die Stoffpuppen scherzten postwendend über die Kanzlerin und empfahlen dem Bundespräsidenten: „Er sollte mal wieder häufiger telefonieren.“
Da fehlte nur noch eine Polonaise: Die kam. Mit Pauken und Trompeten. Und den „Kaafsäck“.