Oberhausen. .
Stillstand ist in der Regel eine nicht gerade rühmliche Angelegenheit: Deshalb hat die Ehrengarde bei ihrem Gardeball im Ebertbad vorgesorgt. Das Traditionscorps schickt seine Uniformierten zum Finale der Veranstaltung im Kollektiv auf die Bühne, um mit traditionellen Karnevalssongs dem Saal einzuheizen. Folge: Mission erfüllt. Offiziere tanzen.
Denn so ein Gardeball funktioniert mitunter wie eine Prunksitzung: Allerdings mit einigen Besonderheiten, die - denn Ordnung muss sein - nach einem besonderen Ablauf geordnet werden. Also, aufgepasst! Der „offizielle Teil“ mit Reden und Tollitäten gehört an den Anfang. Danach - Bühne frei - soll die närrische Manege zu mehr Lockerheit gelangen, den Büttenrednern, Sängern und Kapellen sei Dank. Wenn die blau-weißen Luftballons in ruhiger Streikatomsphäre auf der Stelle verharren, läuft etwas gewaltig verkehrt. Schwingen sie auf und nieder, ist an der Bühnendekoration erkennbar: der Ball läuft.
Bei der Gruppe „Drei Richtije“ sieht man am Ballon-Thermometer: Die Stimmungsband markiert ihr Revier und zeigt, dass man mit Kölner Mundart durchaus einen Mitsingeffekt erreichen kann. Im Publikum nimmt man jedenfalls den Klatsch-Rhythmus auf. Linke Hand, rechte Hand. Kreisende Hände, rotierende Hände - ja, Karneval bei der Ehrengarde ist noch echte Handarbeit. Erst recht, wenn man den Händen anhand von wippenden Leuchtstäbchen zusätzliche Beschäftigung geben kann.
Bei Büttenredner Werner Völlings bleiben diese mangels Erheiterung zwar unbeschäftigt, doch schon bei den Coloured Birds und letztlich bei der Ruhrgarde aus Mülheim sind alle schon wieder in ihrem Element. Vier Stunden lang dauert das Programm. Und nach so einem Gardeball ist noch lange nicht Schluss. Bei der After-Show-Party sind die Hände dann schon wieder beschäftigt: beim Gestikulieren in vertieften Gesprächen.