Oberhausen. .

Das Zwischenergebnis der neuen Straßenreinigungsinitiative für die Innenstadt von Alt-Oberhausen ist nach drei Tagen erst einmal ernüchternd: 50 Knöllchen verteilte das Ordnungsamt am Mittwochmorgen an alle Fahrzeuge, die zwischen 7 und 10 Uhr in den temporären Halteverbotszonen standen. Der Kehrwagen konnte deshalb seinen Dienst nur in der Mitte der Straße schieben, die Problemzone „Straßenrand“ blieb, wie sie war: dreckig.

„Vorerst gescheitert“ hätte man diese Aktion betiteln können, denn sie lohnte sich allenfalls für das Stadtsäckel – die Straßen zwischen Friedrich-Karl- und Düppelstraße sind kaum sauberer geworden als zuvor. Ähnlich lief die Reinigungsinitiative bereits eine Woche zuvor in Sterkrade an.

Der Grund dafür? Die Anwohner spielten nicht mit. Parkende Autos blockierten den Straßenrand, der von Bürgern schon oft als vermüllt beklagt wurde. Das Mitspielen ist jedoch das Kernstück der Saubermachaktion: Sie sieht vor, dass die Anwohner ihre Fahrzeuge in der zweiten Woche eines Monats zwischen 7 und 10 Uhr morgens umparken, damit Kehrmaschinen der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen in den Buchten fegen können. In den betroffenen Straßen gilt also vorrübergehend ein absolutes Halteverbot.

Die WBO will damit „die Sauberkeit in den stark frequentierten Zentren Oberhausens deutlich erhöhen, den ortsansässigen Handel unterstützen – und den Bürger/innen der Stadt einen Mehrwert an Lebensqualität bieten“ – so verrät ein Flyer, welchen die WBO zwischen Weihnachten und Neujahr unter den betroffenen Anwohnern verteilte.

Informationen darüber flossen auch im Internet und in der Presse. Doch bereits der – witzig gemeinte – Werbespruch „Wenn wir putzen, brauchen wir Platz, ihren Parkplatz“ ging bei manchem Bewohner der Innenstadt nach hinten los. Denn sie sind schon lange entnervt von dem täglichen Gerangel um ein Rastplätzchen für das Automobil: „Man ist schon froh, nach langem Suchen überhaupt eine freie Bucht zu finden, kaum verlässt man sie, ist schon ein anderer drin“, spricht der Oberhausener Heinz Martens für angeblich viele verärgerte Betroffene.

Dass die Innenstadt sauberer werden soll, bestreitet zwar auch von ihnen niemand, nur der Aufwand für die Bürger stehe in keinem Verhältnis zum Ergebnis, behaupten sie. Von „organisiertem Chaos“ durch den neuen Reinigungsplan und „Realsatire“ ist dort ebenfalls die Rede. Die Verantwortlichkeit sei mit dem neuen Reinigungskonzept verschoben worden: Denn die Bürger, nicht die von der Stadt beauftragte WBO, müssen nun dafür Sorge tragen, dass gereinigt werden kann. Sonst hagelt’s Knöllchen oder es werde abgeschleppt.

„Warum werden schwierige Stellen nicht von Hand mit dem Besen oder mit dem Gebläse gereinigt?“, kritisiert Martens, statt Maschinen anzuschaffen, die an die Problemzonen nicht herankommen, „und auch Arbeitsplätze vernichten“, spricht er als ehemaliger Gewerkschafter. Zweifel hat der Oberhausener ebenso an der Wirksamkeit. Als Beispiel nimmt er die Bucht vor Netto in der Goebenstraße, sie sei schon Stunden, nachdem der Kehrwagen durch ist, wieder vermüllt.

Spielt innerer Widerstand eine Rolle oder mangelnde Information? Frank Motschull, Leiter des Ordnungsamtes, weiß es nicht: „In dieser Vehemenz“ sei die Aktion einmalig verlaufen, denn ein vor über einem Jahr erprobtes Modellprojekt sei – zumindest nach kurzer Zeit – angenommen worden. Die Methode hält er für geeignet, auch das habe die Testphase gezeigt.

Motschull setzt nun darauf, dass sie sich bei den Bürgern einspielt. Man will noch einmal informieren und mit Knöllchen Nachdruck verleihen. Doch schon im nächsten Monat werde man abschleppen lassen, um die Maßnahme durchzusetzen.