Oberhausen. .
Fröhliche Neujahrskonzerte allenthalben, und was zum Beispiel den Wienern recht ist, müssen sich die Oberhausener nicht verkneifen, zumal es leider seit zwanzig Jahren die einzige Gelegenheit im Jahr ist, sich öffentlich hören zu lassen. Selbstredend sind die Pulte an der Donau und anderswo prominenter besetzt, aber was die Schaffung eines launigen Wiener Operettenflairs anging, konnte man auch in der Luise-Albertz-Halle seine helle Freude haben.
Witz und Geist
Das war vor allem das Verdienst des ausgezeichneten Dirigenten Joachim Mayer-Ullmann, der wie ein temperamentvoller Vortänzer das Orchester inspirierte, auf die dynamischen und agogischen Details einzugehen, die den Witz und den Geist besonders der Straussschen Musik ausmachen. Beispielhaft hierfür die heikle Fledermaus-Ouvertüre oder die abschließende, oft zu Tode gerittene „Blaue Donau“, der man von Anfang bis Ende mit Spannung zuhören konnte. Das ist besonders hoch anzurechnen, wenn man die Arbeitsbedingungen des Orchesters berücksichtigt.
In Solostücken und Duetten wesentlich mit zum Erfolg beitragen konnten die in Oberhausen nicht unbekannten Susanna Risch (Sopran) und Gottfried Driesch (Bass) durch große Stimmen und komödiantische Darstellung. Vor allem Susanna Risch beeindruckte nicht nur musikalisch, sondern auch optisch.
Profunde Kenntnis
Von besonderer Qualität war die Moderation durch Klaus Schröter. Er bot nicht einfach verbale Überleitungen, sondern mit profunder Detailkenntnis Einblicke in die Entstehungsgeschichte vieler Werke und ließ damit auch ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte lebendig werden. Die bis zum Ende steigende Begeisterung der Zuhörer nötigte den Akteuren drei Zugaben ab, zuletzt natürlich den obligatorischen Radetzky-Marsch.