Oberhausen. . Die Oberhausener Sparkasse hat derzeit auch am möglichen Komplettausfall eines anderen Millionenkredits zu tragen. Heute stehen weitere personelle Entscheidungen an.

Schlechte Schlagzeilen ist man in Oberhausen gewohnt, gleichwohl dürfte den Stadtverantwortlichen bei der gestrigen Zeitungslektüre wieder mancher Seufzer entfahren sein. Zur Haushaltssituation der Kommune hat sich ein weiterer Makel gesellt: „Kreditsumpf im Ruhrpott“ titelte die Financial Times und auch in manch anderem Wirtschaftsblatt fand die örtliche Sparkassenaffäre Niederschlag. Heute sollen weitere personelle Konsequenzen gezogen werden. Die Belastungen, an denen das Haus zu tragen hat, sind derweil wohl noch größer als bekannt.

War bislang stets von 20 Millionen Euro Ausfall die Rede, so sind es insgesamt wohl doch 22 Millionen, die die Sparkasse durch das Engagement beim Sportartikelhandel Sport Concept und einer Vorgängerfirma verliert. Zudem gibt es einen weiteren Kreditfall in erheblicher Größenordnung, der die Bücher derzeit belastet.

Auch hier prüfte PWC

Dabei geht es um einen insolventen Stahlhandel und einen Kredit von insgesamt zehn Millionen Euro. Zumindest bei einem Teil davon – rund 600.000 Euro – waren ebenfalls Zweifel aufgekommen, ob die Vergabe gerechtfertigt war. Die externen Berater von Price Waterhouse Coopers (PWC), die die Abläufe um Sport Concept unter die Lupe nahmen, wurden denn auch mit der Überprüfung dieses Postens beauftragt. Auch hier sollen Pflichtverletzungen des Vorstands offenbar geworden sein.

Ansonsten verbuchen die Aufarbeiter der Sparkassenaffäre die Stahlhandel-Pleite und den ausgefallenen Kredit unter „übliches Geschäftsrisiko“. Gleichwohl: Die Belastung für die Sparkasse in diesen schwierigen Tagen bleibt. Acht der zehn Millionen Euro seien bereits wertberichtigt, heißt es. Sollten auch die verbleibenden zwei Millionen tatsächlich ausfallen, hätte die Sparkasse aktuell also einen Verlust von 24 Millionen Euro zu verkraften.

Vor diesem Hintergrund entscheidet der Verwaltungsrat heute über die Zukunft der Vorstandsmitglieder Ulrich-J. Salhofen und Thomas de Koster, nachdem der Vorstandsvorsitzende Karlheinz Merzig am Montag bereits fristlos entlassen worden war. Selbst wenn nur einem von beiden ebenfalls gekündigt würde, wäre die Sparkasse nicht mehr geschäftsfähig. „Zwei fachlich geeignete und zuverlässige Geschäftsleiter sind zwingende Voraussetzung für Bankgeschäfte“, so ein Sprecher der Bankenaufsicht Bafin. „In diesem Fall müssten wir die Erlaubnis entziehen.“ Der Normalfall sei, dass der Verwaltungsrat die Nachfolge regele, erläutert der Sprecher.

Wie der Verwaltungsrat sich die Nachfolge vorstellt, war gestern nicht zu erfahren. Im Raum steht die Möglichkeit einer – zumindest übergangsweisen – Kooperation mit einer anderen Sparkasse aus der Umgebung.