Oberhausen. Ab März führt das Theater der Katholischen Jungen Gemeinde Oberhausen ein jugendfreundliche Version der Geschichte “Krabat“ auf. Inszeniert wird sie von Thomas Brill. Die düstere Geschichte ist schon sehr alt, hat dennoch aber nicht an Aktualität verloren.

Worauf lässt sich Krabat ein, als er beim schwarzen Müller einschlägt? Otfried Preußler hat in seinem berühmten Jugendbuch aus der Lausitzer Sage eine fantastische Geschichte gestaltet mit vielen Anspielungen und Verweisen in die heutige Zeit. Thomas Brill hat sie für das KjG Theater - das Theater der Katholischen Jungen Gemeinde Oberhausen - in eine jugendliche Bühnenfassung gebracht. Und diese bringen die 40 mitwirkenden Kinder und Jugendlichen im März 2012 auf die Bühne des Gemeindesaals Liebfrauen.

Anfangs ist für Krabat das Leben und Arbeiten auf der Mühle angenehm und cool. Doch bald schon bemerkt er, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Jedes Jahr in der Silvesternacht stirbt ein Geselle auf mysteriöse Weise. Gefangen in einem Geflecht von Abhängigkeiten gelingt es keinem Gesellen, dem tyrannischen System der Mühle zu entfliehen. Sie sind dem Meister unterworfen.

Auch heute noch aktuell

Ein ungewöhnliches Bühnenbild, ein düsterer Soundtrack, aufwändige Kostüme, Ausstattung und Spezialeffekte ziehen den Besucher in eine Welt, in dem sich das Stück zu einem packenden Thriller mit hoher Aktualität entfaltet. „Die Versuchung ist im Alltag stets gegenwärtig. Schneller als uns lieb ist, verfallen wir ihr und bringen uns in Abhängigkeiten, aus denen wir nur schwer entfliehen können: Alkohol, Drogen, Schulden, Prostitution. Das ist das Kernthema in unserem Krabat“, so Thomas Brill, der bei KjG Theater für die Regie verantwortlich ist. „Krabat ist aber auch urchristlich, deswegen passt es so gut in unsere katholische Bildungsarbeit“, sagt Silvia Puy-Brill, die für Organisation und Bildungsarbeit zuständig ist, „es ist die Erlösung in aufopferungsvoller Liebe durch die Figur der Kantorka, die den Schrecken beendet.“

Noch stärker als bei den anderen Inszenierungen haben sich die Teilnehmer mit den Themen der Inszenierung auseinandergesetzt. Mit einer Fahrt nach Bautzen begann im Herbst 2011 die Probenarbeit. Neben einem Besuch an Originalschauplätzen der Sage in Schwarzkollm standen Besuche in der Gedenkstätte und in einem Gefängnis für politische Häftlinge in der NS-­ und DDR-­Zeit auf dem Programm. „Was Menschen anderen Menschen angetan haben, nur weil sie sich nicht dem System unterordnen wollten, war erschreckend“, sagt Laura, die die Hauptrolle Krabat spielt.

Klein aber fein

Die Theatergruppe der KjG hat sich in Sterkrade längst einen Namen gemacht. Mit Inszenierungen wie „Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare, „Coffee To Go“ nach Carlo Goldonis, „Das Kaffeehaus“ oder Bertolt Brechts „Galilei“ zeigt die junge Gruppe aus Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren, Literatur-­Klassiker in einer jugendlichen Theateradaption.

Die Premiere ist am 16. März 2012 um 19 Uhr. Weitere Aufführungen: 17. März (19 Uhr), 18. März (15 Uhr), 23. März (19 Uhr), 24. März (19 Uhr), der Kartenvorverkauf hat begonnen. Der Preis auf allen Plätzen: fünf Euro inkl. Programmheft. Die Reihen F werden nur bei entsprechender Nachfrage gestellt und nicht bei allen Aufführungen verfügbar.

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