Oberhausen. .

In ihrem Weihnachts-Grußwort an alle Oberhausener erinnern die Spitzen der beiden großen christlichen Kirchen vor Ort, Stadtdechant Peter Fabritz und Superintendent Joachim Deterding, an den Kern des Weihnachtsfestes.

Und sie ermahnen die verantwortlichen Kräfte in Oberhausen, bei den anstehenden Herausforderungen, ein 40-Millionen-Euro-Sparpaket zu schnüren, das Wohl der Menschen zum alleinigen Maßstab ihre politischen Entscheidung zu machen. „An Bildung und Erziehung zu sparen, ist nicht Ziel-führend“, warnen Deterding und Fabritz.

Hier ihr vollständiges Grußwort im Wortlaut:


Liebe Leserinnen
und Leser!

Wenn Sie dieses Grußwort der evang elischen und der katholischen Kirche lesen, ist der Advent schon fast vorbei. Die so genannte vorweihnachtliche Zeit ist ein besonderer Abschnitt im Jahr und der Dezembermonat unterscheidet sich von anderen Monaten.

Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Wahrscheinlich weniger als die häufig beschworene besinnliche Zeit und vielmehr als stressige Zeit. Eine Phase, in die Weihnachtsfeiern, Betriebsfeiern, Weihnachts-marktbesuche und ausgiebige Geschenkeinkäufe fallen.

Vielleicht ist es aber auch eine Zeit der Kultur, zum Beispiel mit Konzertbesuchen, gewesen.

In diesem Jahresabschnitt kommt viel zusammen. Aber haben wir uns nicht weit vom eigentlichen Ursprung von Weihnachten entfernt? Bei der Eröffnung des Oberhausener Weihnachtswaldes hat Oberbürgermeister Klaus Wehling ziemlich eindeutig daran erinnert, dass es sich um ein christliches Fest handelt.

Doch der beherrschende Werbeslogan dieser vorweihnachtlichen Zeit lautet: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden.“

Mit anderen Worten: Es kommt nicht auf den Grund des Festes an, sondern vielmehr auf die elektronische Qualität der Geschenke.

Inzwischen hat sich aber jemand eine Variante dieses Slogans einfallen lassen: „Weihnachten entscheidet sich in der Krippe!“ Die Krippe ist nicht leer. In ihr liegt niemand Geringerer als Gott selbst, der Mensch geworden ist in Jesus Christus. Das hat sich in jener geweihten Nacht ereignet - dem eigentlichen Grund von Weihnachten.

Zu Recht fragen Sie vielleicht: Und was bringt mir das? Eine junge Studentin, die sich nicht entscheiden kann, sich taufen zu lassen, sagt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Gott ausgerechnet für mich interessieren sollte!“ Das ist der Ursprung von Weihnachten: Gott interessiert sich so sehr für uns Menschen und wird selber Mensch, ein Kind, um unter Menschen zu wohnen. Damit entscheidet er sich für das Leben. Er sorgt sich um die menschliche Zukunft und will eine Perspektive eröffnen, die über alles Irdische und Endliche hinausgeht.

Weihnachten ist vom Ursprung her eine Investition in die menschliche Zukunft.

Auch bei uns in Oberhausen muss die Zukunft des Menschen alleiniger Maßstab jeder politischen Entscheidung sein - und zwar von Kindheit an. An Bildung und Erziehung zu sparen, ist nicht Ziel-führend.

Gott hat sich in seiner Menschwerdung auch nicht mit bestimmten Völkern solidarisiert, sondern mit allen Menschen. Das Miteinander in Oberhausen kann daher nur gelingen, wenn Respekt und Achtung vor der unantastbaren Würde jedes Mitmenschen unseren Umgang bestimmen. Politik und Verwaltung werden immer spezieller. Umso mehr sollten sie auf den eigentlichen Grund ihrer Existenz hin überprüft werden.

Es lohnt sich für eine Gesellschaft nach dem eigentlichen Grund von Weihnachten zu fragen. Denn die Botschaft dieser Heiligen Nacht ist nicht nur etwas für Christen. Weihnachten hat sich eben doch in der Krippe entschieden.

Ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr wünschen Ihnen

Joachim Deterding und Peter Fabritz