Oberhausen. .

Heidi Klums Ehegatte Seal weiß, wie man ordentlich auf die Pauke haut: Bei der Konzertreihe „Aida Night of the Proms“ definiert der britische Pop-Sänger das häufig zitierte „Bad in der Menge“ ganz neu.

Drei Lieder lang begibt sich Seal in die Nähe der Zuschauer. Klatscht mit beinahe zügelloser Energie gemeinsam mit den Zuschauern in den Sitzreihen in der mit knapp 12.000 Fans bis auf wenige Plätze ausverkauften König-Pilsener-Arena. Er steigt über Stühle, herzt jeden, der ihm in den Gängen begegnet und überzeugt mit hervorragenden Deutschkenntnissen: „Oberhausen, jetzt müsst Ihr alle klatschen!“ Oberhausen folgt dem 48-Jährigen ohne Einschränkungen.

Das diesjährige Konzert der Proms nur auf einen Star zu beschränken, wäre jedoch verfehlt. Hier geben sich Künstler aus Klassik und Pop regelmäßig das Mikrofon in die Hand und verbinden die unterschiedlichen Stilrichtungen zu einem harmonischen Ganzen.

Beeindruckende Stimmen

Was nach Kauderwelsch klingt, gelingt der Konzertreihe in besonderer Qualität. Das große Orchester „Il Novecento“, der Chor „Fine Fleur“ - dazu Solisten und letztlich jede Menge Stars. Die Mischung macht’s. So ist die deutsche Pop-Rock-Gruppe Stanfour („Wishing You Well“) dabei, zugleich aber auch die beeindruckenden Klassik-Stimmen der italienischen Sängerinnen „Div4s“.

Als unverzichtbarer Bestandteil der Show fungiert John Miles, dessen einstiger Hit „Music“ längst zur Prom-Hymne avanciert ist. Das Arrangement der Nummer wechselt von Jahr zu Jahr - die Begeisterung für das üppige Werk im Publikum bleibt.

Klassik gegen Pop

Für eine Portion Funk sorgen Chic gemeinsam mit Nile Rogers. „Le Freak“ bringt die Arena ins Wippen. Da zücken viele Fans auch ihre Mini-Taschenlampen, die vor der Show ausgeteilt wurden. Im weiten Rund sieht es aus wie in der Glühwürmchengrotte.

Zwischendurch gibt es immer wieder Werke bekannter Komponisten: So zeigt das Orchester wie die Stücke von Mozart in bekannten Hollywood-Filmen eingesetzt werden. Eine besondere Stärke ist jedoch ein „Zweikampf“ zwischen Disc-Jockey und Dirigent, der zeigt, dass Pop, Rock und Techno keine Gegenstücke zur Klassik sein müssen - sondern bestens miteinander harmonieren können.

Klassik trifft Pop

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