Oberhausen.
69 Portraits, 69 Geschichten: In ihrem Bildband „Gesichter der Emscher-Region“ stellen der Bottroper Maler Johann Hinger und die Duisburger Autorin Karin Düchs Menschen vor, die durch ihr Engagement völlig unterschiedlicher Art etwas bewegen. Neun von ihnen stammen aus Oberhausen.
Ob für die Kultur, den Sport oder die Wirtschaft aktiv, ob ehrenamtlich tätig oder professionell - das Buchprojekt beweist sehr eindrucksvoll, dass die Vielfalt ausmacht, was eine Region prägt und Engagement sie liebens- und lebenswert macht.
„All diese Menschen schaffen etwas Positives, völlig egal, ob sie sich um den Spielplatz um die Ecke kümmern, den Mitglieder-stärksten Fußballverein des Landes vertreten oder als Minister den Strukturwandel mitgestaltet haben“, schreibt Karin Düchs in ihrem Vorwort. Einsatz, Kreativität, Mut und Charakter stecke in ihnen - „genau wie in der Region“. Auf persönliche Weise gestalteten sie ihre Umgebung mit, Vorbilder und Mutmacher seien sie.
Persönliche Begegnung
„Mit interessanten und angenehmen Gesprächen verbunden“ gewesen seien die Portraitsitzungen in seinem Atelier, verrät der Maler Johann Hinger. Expressionistisch hat er seine Models in Szene gesetzt. Jedes Gesicht füllt eine Seite im Buch, Bild und Text stehen gleichberechtigt nebeneinander, so dass sich der Leser ein bisschen so fühlt, als begegnete er den Personen persönlich.
Mit dem Portrait von Christina Antwerpen beginnt das Bildband-Projekt, weil die Personen in alphabetischer Reihenfolge ihrer Nachnamen auftreten. Die Mutter des Oberhausener Hostels „in hostel veritas“ sprüht vor Begeisterung fürs Ruhrgebiet und für das Hostel, das sie seit 2002 mit Leidenschaft führt.
Die zweite Person aus unserer Stadt ist die Wahl-Oberhausenerin Makino Askawa. Die 27-jährige Japanerin, die Krankenpflege und Medizinische Versorgung studierte, arbeitet seit Mai 2011 als Praktikantin im Friedensdorf International. Das sei immer ihr Traum gewesen, sagt sie, und dass sie sich hier zu Hause fühle.
Nie wieder Krieg! Der Kampf für den Frieden prägte und prägt das Leben von Ellen Diederich, dem dritten Gesicht unserer Stadt im Buch. Sie setzt sich gegen Armut und für Gerechtigkeit ein und initiiert interkulturelle Projekte.
Eine „Institution in der Oberhausener Sportwelt“ ist Julia Gajewski. Seit fast 30 Jahren trainiert sie erfolgreich Basketballerinnen, seit 1999 arbeitet sie als Lehrerin an einer Gesamtschule in Essen.
Spielplatz-Patin
Auch Hartmut Giesekes Herz schlägt für den Sport. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender von Rot-Weiß Oberhausen. Vorgestellt wird er aber nicht wegen dieses Ehrenamts, sondern als kaufmännischer Vorstand der Energieversorgung Oberhausen evo. „Mein Ziel ist es, dass die Belegschaft stolz ist, für die evo arbeiten zu dürfen“, wird er von Karin Düchs zitiert.
Als Patin des Spielplatzes am Düsselbachweg in Osterfeld ist Alexandra Kamphoven ehrenamtlich tätig. Hauptamtlich ist die Erzieherin und Mutter zweier Kinder mit verringerter Stundenzahl in einem Kindergarten tätig. Sie ist glücklich, wenn Kinder sich freuen.
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Regina Noesges bei der Aids-Hilfe und hat immer noch Spaß an ihrem Job. Sie sieht sich als Pädagogin, Aufklärung in Schulen ist ihr Spezialgebiet. Seit Winter 2010 studiert sie wieder - neben ihrer Vollzeit-Beschäftigung.
Vom Film-Virus infiziert
Schon als Kind hat sie ihr ganzes Taschengeld fürs Kino ausgegeben, Film ist Petra Rockenfellers Leidenschaft. Die Theaterleiterin der Lichtburg gibt alles, um nun ihrerseits Kinder fürs Kino zu begeistern und dazu beizutragen, dass das Kino in der Alten Mitte das Haus bleibt, mit dem sich Oberhausener Kinofreunde identifizieren.
Seit 2008 ist Dr. Christine Vogt Direktorin der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen. Karin Düchs beschreibt sie als einen Menschen, der von der Kunst und der Region begeistert ist und für die Kunst und Region begeistern kann.
Der Bildband „Gesichter der Emscher-Region“ kann ab sofort im Buchhandel erworben werden (ISBN 978-3-89355-265-8). Er kostet 24,90 Euro. Am 17. und 18. Dezember ist es auch am Stand des Friedensdorfs International im Weihnachtswald auf dem Altmarkt in der Alten Mitte erhältlich. Die Original-Portraits der 69 Personen, gemalt von Johann Hinger, werden in zwei Ausstellungen präsentiert: Vom 9. Dezember bis zum 29. Februar 2012 im Industrieclub in Gelsenkirchen, Zeppelinallee 51 sowie vom 9. März bis zum 29. April 2012 im Kulturzentrum Bottrop, Blumenstraße 12.