Oberhausen.

Sein Wunsch, die Stadt kulturell zu beleben, ist der Motor für Jörg Mazurs fantastische Idee: Mitten im Kreisel, der den Verkehr von der Hansa­straße und der Straße Am Förderturm über die Concordiastraße durch den Tunnel in die Alte Mitte führt, könnte ein Wahrzeichen gleichzeitig an die Bergbau-Geschichte der Stadt erinnern und symbolisieren, dass es in der City positive Entwicklungen gibt: Concordia, eine in Bronze gegossene tanzende Frauenskulptur, viereinhalb Meter hoch, ein vor Energie sprühendes Kraftpaket.

Als Model gibt es die Dame schon. 42 Zentimeter groß ist sie und den Kulturdezernenten hat sie bereits verführt: Im Namen der Stadt Oberhausen hat Apostolos Tsalastras dem Künstler zu seiner „gelungenen Skulptur“ gratuliert: „Sie strahlt eine solche Lebensfreude und Dynamik aus, die alle begeistert“, hat er auf Mazurs Anfrage, wie die Stadt zu seinem Projekt steht, reagiert.

Auch Oberbürgermeister Klaus Wehling könnte sich die Skulptur gut vorstellen, als imposanten Eingang in die Innenstadt. Nach der Neugestaltung des Saporoshje-Platzes wäre sie „ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung unserer Stadt“.

Allein es fehlt am Geld. „Sponsoren müssen gesucht und gefunden werden“, sagt Mazur. Seit einem Jahr hat er sein Atelier im ehemaligen Postgebäude gegenüber des Bahnhofs, zuvor arbeitete er auf dem Druckluftgelände und blickte, wenn er aus dem Fenster schaute, direkt auf den Kreisel. „Dass ich erfuhr, dass sich mein Atelier im ehemaligen Konsum der Zeche befand, brachte mich auf die Idee, dass etwas Repräsentatives fehlt, das den Namen Concordia verdient.“

Concordia, Göttin der Eintracht. „Der Name klingt positiv. Meine Skulptur hat Lust, etwas zu bewegen“, sagt Mazur. Bewegung und Dynamik spielen im Gesamtwerk des Bildhauers und Künstlers eine entscheidende Rolle. Das Vormodel seiner kleinen Concordia, aus dem Dämm-Material Styrodur hergestellt, hat einige tanzende Schwestern, die noch darauf warten, Liebhaber zu finden, um ihrerseits in Bronze gegossen und unsterblich zu werden. Zusammen bilden sie eine lebendige Gruppe. Dem Künstler macht es immer wieder Spaß, seine Damen anders zu drapieren. Doch die Styrodur-Concordia tanzt momentan nicht mit, aus der Kunstgießerei ist sie beschädigt zurückgekehrt. „Sowas passiert“, sagt Mazur.

Sein Herz schlägt übrigens für Oberhausen, weil er hier geboren wurde und aufgewachsen ist. Würde sein Projekt verwirklicht, wäre die Concordia-Skulptur im Verkehrskreisel auch eine Referenz an die Kunst- und Kulturszene unserer Stadt. Mit Walen, Fischen, Hammerhaien und Delfinen hat Mazur in vielen anderen Städten bereits Kunst-Spuren im öffentlichen Raum hinterlassen.