Oberhausen..

Dumpinglöhne, zehnstündige Arbeitsschichten ohne Pause und alleingelassene Auszubildende – es sind schwere Vorwürfe, die Michaela E. gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber erhebt. Die 46-Jährige hat ein Jahr u.a. in Oberhausen für die Schmidt-Gruppe gearbeitet, die vor einem Monat am Centro eine der größten Automaten-Spielhallen im Umkreis eröffnet hat. Ein Sprecher weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Gewerkschafter kritisieren das Lohnmodell scharf.

Die Schmidt-Gruppe betreibt in Deutschland über 170 Spielstätten, in Oberhausen sind es mindestens fünf. Ihren Service-Mitarbeitern zahlt die Firma ein „Basisgehalt“ von 5,50 Euro, behauptet aber: „Unsere Mitarbeiter kommen im Schnitt auf einen Bruttostundenlohn von 8 Euro“, sagt Sprecher Robert Hess. Für Nacht- und Feiertagsschichten gibt es Zuschläge, auch eine Servicepauschale von täglich 0,50 Euro.

„Diese Zuschläge dürfen kein Bestandteil des Lohns sein“, rügt Günter Isemeyer von Verdi-NRW. „Sie werden zusätzlich zum Lohn gezahlt und dienen nicht dazu, ihn aufzubessern.“ 5,50 Euro – das sei ein Dumpinglohn. Verdi fordert seit langem einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro.

Keine Pausen

Nicht nur der Lohn, auch die Arbeitsbedingungen kritisiert Michaela E., die mittlerweile bei der Schmidt-Gruppe gekündigt hat: „Wir haben oft zehn Stunden am Stück gearbeitet, ohne Pause.“ Das wäre ein klarer Verstoß gegen das Arbeitszeitgesetz, das zehnstündige Schichten nur in Ausnahmen zulässt. Daran halte sich die Schmidt-Gruppe, sagt Robert Hess: „In Spielstätten, die 23 Stunden geöffnet haben, gibt es drei Acht-Stunden-Schichten. Zehn Stunden arbeiten unsere Beschäftigten nur im Ausnahmefall.“ Feste Pausen gibt es nicht: „Sie sind flexibel, werden aber bezahlt.“

E. klagt auch, dass Auszubildende lange allein gelassen würden, eine Ausbildung kaum stattfinde. „Die Ausbilder sind selten mit den Azubis an einem Standort.“ Hess erwidert, es sei sogar gewünscht, dass Azubis ein, zwei Stunden alleine seien. „Als ausgelernte Service-Mitarbeiter sind sie später allein in einer Filiale.“ Ausbilder seien aber telefonisch stets zu erreichen.

Beschwerden von anderen Mitarbeitern der Gruppe liegen Verdi nicht vor.