Oberhausen. Was die Oberhausener Einzelhändler vom nun startenden Weihnachtsgeschäft erwarten. In der Frage einer möglichen Änderung des Ladenöffnungsgesetzes sind sie gespalten.

Das erste Adventswochenende steht bevor und damit der Start ins Weihnachtsgeschäft. Dass die Kassen süßer nie klingeln, darauf hoffen nicht nur die Einzelhändler in der Innenstadt, wo gestern Abend der Weihnachtwald eröffnete. Auch in Sterkrade und im Centro bereitet man sich vor, oder „rüstet sich“, wie Centro-Presser Jens Knetsch sagt. Klingt martialisch, könnte aber treffend sein angesichts von 100.000 erwarteten Besuchern heute und morgen. Damit es rund ums Einkaufszentrum kein Chaos gibt, sind 40 Verkehrshelfer im Einsatz.

In der „Alten Mitte“ nehmen sich die Erwartungen bescheidener, wenn auch nicht weniger optimistisch aus. „Die Eröffnung des Weihnachtswaldes wird sicher zu einer Belebung führen“, sagt Gerd Lepges, Sprecher des Oberhausener Einzelhandels und Inhaber eines Geschäfts an der Marktstraße. Bislang lief das Winter- und Weihnachtsgeschäft schleppend. Angesichts der milden Temperaturen blieben Bekleidungsgeschäfte auf ihrer Herbst- und Winterware sitzen. „Wir hoffen auf kühleres Wetter.“

Diskussionen um Ladenöffnungsgesetz

Das gab es in der vergangenen Saison nicht zu knapp, erinnert sich Axel Lambertz, zweiter Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig). Für seinen Schuhladen war der heftige Winter ein Gewinn – viele stellten auf einmal fest, dass sie keine angemessenen Treter besaßen. Andererseits hielten Kälte und Schnee manchen vom Einkaufsbummel ab und machten auch den Händlern das Leben nicht leicht. „Heiligabend musste ich meine Mitarbeiter morgens von zu Hause abholen, damit sie überhaupt zur Arbeit kommen konnten.“ Kundschaft hatten sie kaum.

Neben dem Wetter dürfte ein unter Kaufleuten viel diskutiertes Thema derzeit das Ladenöffnungsgesetz sein. Der Einzelhandelsverband NRW ließ jüngst eine Protestnote verbreiten, in der er auf Überlegungen der rot-grünen Landesregierung zu einer Novellierung des jetzigen, sehr liberalen Gesetzes reagiert. Eine Einschränkung der Öffnungszeiten gehe an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. „Viele Werktätige nutzen die Chance, bis 20 Uhr und auch noch danach einkaufen zu können.“

Sonntagsruhe ausgehöhlt?

Das wird man im Centro ähnlich sehen. Dort schöpft man die Freiheiten des Gesetzes von 2006 gern aus und öffnet in der Adventszeit montags bis samstags bis 22 Uhr. Auch Gerd Lepges in der Innenstadt lehnt Einschränkungen ab. „Wir sind gegen restriktive Maßnahmen. An jedem Standort wird so geöffnet, wie es der Nachfrage entspricht. In der City hat das Gesetz nicht dazu geführt, dass überlange offen ist.“

Eine Untersuchung des NRW-Wirtschaftsministeriums hatte ergeben, dass die Liberalisierung der Öffnungszeiten zu keiner nennenswerten Steigerung der Umsatz- und Beschäftigtenzahlen geführt habe. Statt dessen sei eine Verlagerung von Einkäufen in den Abend und zu Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu verzeichnen. Zudem komme es in vielen Städten zur systematischen Aushöhlung der Sonntagsruhe.

„Bis 22 Uhr einkaufen, das muss nicht sein.“

Dem kann sich Axel Lambertz von der Stig anschließen. „Die Liberalisierung ging zu Lasten der kleinen Einzelhändler. Wir haben hier viele familiengeführte Unternehmen. Da ist es der Inhaber, der länger im Laden steht.“ Lambertz befürwortet eine Überarbeitung des Gesetzes. Wochentags bis 19 Uhr, samstags bis 15 Uhr und am Sonntag gar keine Öffnungszeit – das wäre sein Wunsch. „Bis 22 Uhr einkaufen, das muss nicht sein.“