Oberhausen.
Im Gegensatz zu den Vorjahren haben sich die Oberhausener Bürger schon frühzeitig in diesem Jahr mit Streusalz gegen überfrierende Nässe und Eisglätte auf den Bürgersteigen eingedeckt. Baumärkte und Supermärkte erleben in diesem Jahr bereits seit Sommer einen bisher nicht gekannten anhaltenden Ansturm von Bürgern, die aus Angst vor einem dritten harten Winter Streusalz zu Hause bunkern wollen.
„Bis jetzt wurde schon schätzungsweise fast eine ganze Lastwagen-Ladung mit ungefähr 12 Tonnen Streusalz verkauft“, erklärt die Geschäftsführerin des Oberhausener Baumarktes Praktiker an der Duisburger Straße. Der Hagebaumarkt Ziesak auf der Mülheimer Straße gibt an, jetzt sogar tagtäglich satte zwei Tonnen Streusalz an den Mann zu bringen.
Dieser Trend ist eine Lehre aus den letzten Jahren: Denn sowohl 2009/2010 als auch 2010/2011 waren die Salzbestände im Einzelhandel schnell erschöpft - und die Bürger hatten damals keine Vorräte angelegt. Viele verwendeten aus Verzweiflung sogar normales Speisesalz.
Neben den Baumärkten verkaufen auch viele Supermärkte und Discounter Streusalz. Bei Rewe und Netto sind 10- bis 25-Kilo-Eimer zu erwerben, Lidl hatte nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen Streusalz-Pakete, doch jetzt: „Wir haben bereits alles ausverkauft, die Ware ist momentan für uns nicht mehr bestellbar“, sagt eine Oberhausener Verkäuferin. Auch bei Edeka gibt es zur Zeit kein Streusalz mehr zu kaufen.
Kurios: Bei Aldi wird gar kein Streusalz für die Straße verkauft - „Die Kunden nehmen einfach unser normales Speisesalz“, meint ein Verkäufer. Dabei ist es eigentlich in Oberhausen aufgrund der städtischen Reinigungssatzung nicht erlaubt, sofort bei Schnee und Frost aus Vorsichtsgründen Salz auf die Wege zu schütten, egal ob Speise- oder Streusalz. Denn dieses schädigt die Bepflanzung rund um die Gehwege. Laut Satzung muss man zunächst den Bürgersteig mit „abstumpfenden Stoffen“ bestreuen. Erst wenn dies nichts nützt und keine „ausreichende Sicherheit gewährleistet wird“, dürfen „Streusalz oder andere auftauende Stoffe“ verwendet werden.
Strikt verboten ist, „Baumscheiben und begrünte Flächen mit Salz“ zu bestreuen. Dort darf auch „kein salzhaltiger Schnee abgelagert“ werden. Diese Ordnungswidrigkeit wird allerdings in der Praxis nur selten bestraft.
Während in Supermärkten meist ausschließlich Streusalz gehandelt wird, bieten die Baumärkte umweltfreundliche „abstumpfende Stoffe“, wie Granulate an.
Insgesamt verspricht der Handel, aus den Vorwintern gelernt zu haben. So hat sich Hagebaumarkt Ziesak gut gerüstet: „Die nächste Lieferung mit 189 Tonnen Streusalz trifft Ende November ein“, heißt es dort. Bei Praktiker wurden nach Angaben der Filialleiterin deutlich größere Mengen als früher angefordert. „Es soll nicht wieder zu Engpässen wie im letzten Jahr kommen, als wir unsere Kunden auf normales Salz jeglicher Art verweisen mussten“, sagt Großmaas.