Die Emschergenossenschaft hat in den vergangenen beiden Jahren 2,6 Millionen Euro investiert, um den Kaisergarten behutsam „aufzumöbeln“. Jetzt sind die größten baulichen Maßnahmen beendet.

Die Oberhausener lieben ihren Kaisergarten. Auch aus der ganzen Umgebung kommen Familien gerne dorthin, um spazieren zu gehen oder durchs Tiergehege zu streifen. Wer genauer hinsah, musste in den letzten Jahren allerdings erkennen, dass manches seinen ursprünglichen Charme eingebüßt hatte – verschlammter Teich, Wege, die eine Überarbeitung nötig hatten. Dafür hat die Emschergenossenschaft jetzt gesorgt und dem beliebten Naherholungsziel eine 2,6 Millionen Euro teure Frischzellenkur verpasst. Jetzt, rund zwei Jahre nach Beginn der Arbeiten, sind die größten baulichen Maßnahmen abgeschlossen. Die NRZ ließ sich von Martina Oldengott, der zuständigen Projektplanerin, herumführen.

Aktionsorte schaffen,aber auch Rückzugsorte

„Wir wollten den Garten nicht komplett umkrempeln, sondern ihn eher aufpolieren. Die historische Konzeption sollte auf jeden Fall weiter erkennbar bleiben“, so Martina Oldengott. Wichtig war, das Thema Wasser wieder in den Vordergrund zu stellen. „Die Ufer und der gesamte Teich waren sehr unattraktiv. Biologisch betrachtet, war der Teich sogar tot.“ Durch verschiedene Maßnahmen konnte dieser traurige Zustand aber beendet werden. „Das war schon ein riesiger Aufwand, dieses Gewässer wieder herzurichten. Der Teich war schließlich total verschlammt. Jetzt kann der Mensch aber wieder zum Wasser gebracht werden.“ Zu diesem Zweck wurden auch zwei Stege installiert, die direkt „aufs Wasser“ führen. „Wir haben die Vision, dass Schulklassen hier ihren Biologieunterricht austragen könnten. So könnten die Schüler direkt erleben, was es mit Wasser und seiner Zusammensetzung auf sich hat“, so Oldengott.

Eine weiterer wichtiger Punkt war die Schaffung eines Platzes am Fuße der Rehberger-Brücke. Dieser „Kanalplatz“ hat auf seiner rund 4000 Quadratmeter großen Fläche einiges zu bieten. Zum einen ein Wasserspiel, das bereits fertig angeschlossen auf seinen Einsatz im nächsten Frühjahr wartet. Diesem direkt gegenüber, befindet sich ein großer, einladender Sandspielplatz. Man muss Kindern bestimmt nicht zweimal erklären, was die Kombination aus Sand und Wasser bedeutet: Matschschlachten sind wohl schon programmiert. Das Highlight an dieser Stelle ist aber sicher das „Kaiserkrone“ genannte Spielgerät, das Seil-, Kletter- und Rutschelemente in sich vereint. „Wir wollten hier kein 08/15 -Teil, sondern etwas, dass auch Bezug zum Ort hat.“ Dafür mussten aber auch so einige Schwierigkeiten überwunden werden. „Vorher stand hier ein Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der mit dichtem Gebüsch überwachsen war.“ Ganz konnte der Bunker dann auch nicht abgetragen werden. Jetzt thront die Kaiserkrone auf der aufgeschütteten Erhöhung und soll die Beweglichkeit der Kinder fördern.

„Der Bewegungsradius vieler Kinder ist deutlich geschrumpft. Wenn aber Kinder sich nicht mehr erproben dürfen, können sie auch kein Selbstbewusstsein entwickeln.“ Hier wurde ein Aktionsort geschaffen, an dem sich die Kinder austoben können. Und vom Außenbereich der Schlossgastronomie können Eltern wunderbar zu ihren Kindern rüberlünkern. „Uns war es aber auch wichtig, neben Aktionsorten auch Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, Nischen in denen die Kinder ungestört die Natur entdecken können.“