Schon im Eingangsbereich ist das fröhliche Gelächter zu hören. Im Gemeinschaftsraum der Zweigstelle der Katholischen Familienbildungsstätte in Schmachtendorf sitzen vier Frauen und zwei Männer zusammen. Sie kommen aus verschiedenen Stadtteilen Oberhausens, aber sie alle verbindet ihre Lebenssituation. Sie sind alleinerziehend.
Spaß und Erziehungstipps
Alle zwei Wochen treffen sie sich hier zum Frühstückscafé „Zeit für uns“. Seit Sommer 2010 gib es den Treff. Es ist ein Projekt der katholischen Familienbildungsstätte Mülheim und Oberhausen, dem Büro für Chancengleichheit und dem Regionalteam Sterkrade. Und vor allem ist es ein Glück für die Alleinerziehenden. „Hier finden wir ein offenes Ohr und vor allem Verständnis“, stellt Elke Dickmann fest. „Das findet man im normalen Umfeld selten.“ Sie hat zwei Kinder, ist Steuerberaterin, Mutter und Hausfrau in einem. Für viele Außenstehende bedeute „alleinerziehend“ ganz einfach, dass man ein bisschen mehr zu tun hat und abends nicht mehr so oft Ausgehen kann. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. „Es fehlt einer, der einspringen kann. Egal in welcher Situation. Es gibt keinen, der Anteil nimmt“, beklagt Dickmann. Auch Sabine Herbst kennt diese Situation. Sie ist heute zum ersten Mal beim Alleinerziehenden-Frühstück. Mit dabei ist ihre vierjährige Tochter Lilly. „Mir fällt es vor allem schwer, alle Entscheidungen alleine zu treffen. Welches Auto kaufe ich? Welche Schule suche ich für meine Tochter aus? Da steht man dann ohne Partner alleine da.“
Bei den Treffen geht es aber nicht nur um Probleme. Sie bieten die Möglichkeit, sich zu vernetzen und sogar Freunde zu finden. „Wir haben hier viel Spaß und tauschen Erfahrungen aus“, so Andreas Schäfer. Er ist Vater von zwei Kindern und schätzt besonders, den regen Austausch von Erziehungsratschlägen. „Meine Tochter ließ eine Zeit lang ständig ihre Sachen hinter sich stehen und liegen. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Hier gab es dann den Tipp, die Sachen einfach in den Tornister zu packen. Meine Tochter hat sich gewundert - das hat funktioniert.“
Jetzt hat „Zeit für uns“ das Programm erweitert. Neben den Treffen zum Frühstück, können Alleinerziehende jetzt auch alle zwei Wochen nachmittags in gemütlicher Runde Erfahrungen austauschen. „Wir wollen, dass die Treffen dem Bedarf der Alleinerziehenden angepasst sind. Für einige passt es nachmittags besser“, erklärt Helga Huld, Leiterin der Gruppe. Sabine Herbst ist nach ihrem ersten Besuch sicher: „Ich komme wieder.“