Oberhausen.

„Hölle, Hölle, Hölle!“ tönte es im Ev. Gemeindezentrum Holten inbrünstig aus dem Publikum, während Petris Hit „Wahnsinn“ durch den Raum schallte. Es war aber nicht Wolle, der auf der Bühne stand, sondern die Väter Holtens, die zu ihrem dritten Club-Konzert einluden.

Mit breitgefächerter Songauswahl sorgte der vierstimmige Männerchor der Sängervereinigung „Amicitia Holten“ für Staunen: Von Herbert Grönemeyer über Edith Piaf bis hin zu den Beachboys reichte das Repertoire der zehn Väter. Der Namen des Ensembles, das vorwiegend moderne Stücke singt, entstand im Gründungsjahr 2005. Ralf Eichholz (50), Vorsitzender der Amicitia: „Damals waren die Söhne Mannheims erfolgreich, da stand der Vorschlag ,Söhne Holtens’ im Raum. Aber dann haben wir in den Spiegel geguckt und festgestellt, dass wir doch eher Väter sind.“

Wer aber glaubt, dass mit dem Alter der Sänger Steifheit oder gar Humorlosigkeit einhergeht, liegt falsch. Selten sah man beim Auftritt eines Chores so viele Kostümwechsel: Neben Warnweste und Spitzhacke, Lederjacke und Sonnenbrille zum Stück „Männer“ von Grönemeyer, trugen die Sänger bei den französischen Liedern „La mer“ und „La vie en rose“ Baskenmützen und schnüffelten verträumt an rosafarbenen Rosen. Ein Konzert für alle Sinne. Weiteres Highlight: Bademäntel und Handtücher zu „Badewasser“ von den Comedian Harmonists. „Lass mich dein Badewasser schlürfen“, flehten die Väter Holtens und sorgten gerade bei den weiblichen Zuhörerinnen für Vergnügen.

Bei allem Jux ist es aber vor allem das gesangliche Können des Chores, das überzeugt und auch an diesem Abend für ein volles Haus - an die 200 Gäste - sorgte. Geprobt wird dafür jeden Freitag 90 Minuten lang. „Ein Musikinstrument zu beherrschen ist nicht notwendig, aber von Vorteil“, erklärt Eichholz mit einem Zwinkern. Die Väter Holtens sind professionell und gefragt, sangen bereits auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt, auf Geburtstagen und Hochzeiten.

Bei der Auswahl der Stücke ist der Chor unvoreingenommen und versucht sich gern an neuen Herausforderungen. Passt das Arrangement für die Tenöre und Bässe mal nicht ganz, so schreibt Chorleiter Peter Stockschläder (52) sie auch gerne um. „Wir haben noch bänderweise Lieder in der Warteschleife“, erzählt er – dem nächsten Konzerten steht also nichts im Wege.

Dabei handelt es sich um das alljährliche Weihnachtskonzert, das am 4. Dezember in der evangelischen Kirche Holten um 18.30 Uhr stattfindet. Hier dürfte es dann voll werden, denn dass die Besucher des Club-Konzertes und das inzwischen bestehende Stammpublikum vor Ort sein wird,um die Väter Holtens erneut in Aktion zu erleben, steht außer Frage. Welchen anderen Schluss ließen auch die drei lautstark geforderten Zugaben dieses Mal zu?