Oberhausen.. Still und leise hat das neue bundesweite Flaggschiff des Glücksspielunternehmens „Schmidt-Gruppe“ in Oberhausen eröffnet: Noch spielen kaum Zuschauer mit.
Hier und da fehlen noch ein paar Lampen, auch Aufkleber für die Raucherecke und einige Stühle - die 144 Spielautomaten sind aber freigegeben: Nach wiederholten Verzögerungen nahm das neue Spielkasino, das die Schmidt-Gruppe am Centro für rund 5 Millionen Euro gebaut hat, still und vor allem kurzfristig seinen Betrieb auf. Keine 24 Stunden vorher war die Abnahme, bis zur Eröffnungsfeier im Januar soll das Geschäft nun langsam anlaufen.
Der erste Eindruck? Weit weg von jeder Klischee-Ecke will die Schmidt-Gruppe ihr Geschäft positioniert wissen. Keine dunkle Spielhölle, vielmehr eine elegante Club-Atmosphäre für den gehobenen Mittelstand herrscht in der großen Empfangshalle. Große dunkle Flächen beleuchtet von weißem Licht unter geschwungenen Lampenleisten, gewölbte Theken, kleine Sitzinseln umgeben von hellem Laminat - „Das Foyer eignet sich sehr gut für Musikabende“, sagt Robert Hess, Sprecher der Schmidt-Gruppe. Und mehr: „Bei der Aufmachung wird der Frauenanteil unserer Kunden überdurchschnittlich sein.“
Kaum Besucher am ersten Tag
Die eigentliche bunte Spielwelt liegt kaschiert hinter Glastüren. Sydney, London, Paris steht in verspielten Großbuchstaben darauf, hinter den Türen sieht es aber gleich aus: Dämpfender Teppichboden, an den Wänden und als Block im Mittelraum der kleinen Räume stehen jeweils zwölf Spielautomaten, an deren grell leuchtenden Bildschirmen bis zu 50 Spiele zur Wahl stehen. Über eine Treppe geht es in den oberen Stock zu Billardtischen, auch ein Internetcafé (3 Euro/Std.) soll dort entstehen - allerdings ohne Online-Spiele.
Kaum Besucher am ersten Tag, verwaist sitzen zwei junge Frauen in „Sydney“ - das Kasino finden sie „nett und angenehm“. An den Bildschirmen vor ihnen rotieren in drei Reihen Symbole. 20 Cent kostet jeder Klick, mit dem sich die Scheiben in Bewegung setzen. Eine Runde dauert fünf Sekunden - unterbrochen nur von der Kellnerin in schwarzem Anzug und roter Krawatte, die Getränke bringt.
"Präventionskräfte" vor Ort
Auf Suchtprävention lege man großen Wert, sagt Hess. „Wer mehr als 80 Euro innerhalb einer Stunde verliert, dessen Gerät wird gesperrt“ - was aber niemanden davon abhalten kann, einfach zum nächsten Automaten zu wechseln.
Im Auge haben das die so genannten „Präventionskräfte“, zu denen sich einige der 30 Vollzeitkräfte ausbilden ließen. Sie sollen krankhaftes Spielverhalten erkennen, Süchtige ansprechen. „Wenn jemand aggressiv wird, ist das ein eindeutiges Zeichen“, sagt Sven Megel, Filialleiter des neuen Kasinos. Würde es die Sucht nicht viel mehr verhindern, keine weiteren Spielstätten zu bauen? „Wir führen hier einen Freizeitbetrieb, der von vielen Menschen gerne und in einem gesunden Maß genutzt wird“, sagt Hess. „Wer ein Problem hat, den vermitteln wir an Beratungsstellen.“