Oberhausen. .
Das „Internationale Guitarfestival“ mit bekannten Künstlern geht in die vierte Runde. Zuschauer sind von den ersten Konzerten begeistert.
Die Aula des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums ist gut besucht, als der aus Bosnien stammende Gitarrist Sanel Redžic auf die Bühne kommt, seine Gitarre liebevoll auf den Schoß nimmt und die ersten Töne erklingen lässt. Die Zuschauer sind sofort begeistert - jeder staunt über seine Finger, die geschmeidig über die Gitarrensaiten gleiten.
Das Konzert ist nur eines von vielen: Im Rahmen des „Guitarfestivals 2011“, welches bereits zum vierten Mal veranstaltet wird, finden in dieser Woche insgesamt elf Aufführungen mit internationalen Gitarrenkünstlern in Oberhausen statt. Das Festival wird vom Verein Gitarrissimo organisiert. Bereits am Samstag verzauberte „Música Argentina“ mit Juan Falú und Ricardo Moyano die Anwesenden in der Lutherkirche.
„Wir haben international bekannte Leute in unsere Stadt geholt. In diesem Jahr decken wir eine breite Palette an Musikstilen ab - von Klassik über Blues bis hin zum Fingerstyle. Da ist für jeden etwas dabei“, sagt Gitarrissimo-Vorstand Heike Matthiesen (42).
Besonders beeindruckt ist sie von Sanel Redžic, den sie praktisch persönlich im vergangenen Jahr entdeckt hat. Er gewann zunächst 2010 den von Gitarrissimo organisierten Scharpach-Wettbewerb und wurde danach Preisträger von 20 internationalen Wettbewerben. Der Gewinn in Oberhausen: Ein eigenes Konzert auf dem diesjährigen Gitarenfestival, das am Sonntagmorgen im Bertha-von-Suttner-Gymnasium stattfand.
„Es war irre, der totale Wahnsinn“, sagt Regina Grieco (47) nach dem Konzert. Jutta Strzalka (52) war ebenfalls angetan: „Ich habe für einen Moment die Augen zugemacht, um die Musik besser auf mich wirken zu lassen. Was ich gefühlt habe, lässt sich mit Worten nicht beschreiben.“ Sie war auch im vergangenen Jahr dabei, als Redžic den Wettbewerb gewann. „Schön, dass sie ihn wieder nach Oberhausen geholt haben. Seine Entwicklung ist erstaunlich.“
Redžic selbst, derzeit Student in Weimar, möchte bei seinen Auftritten den Menschen etwas mitgeben: „Ich mache nicht nur Musik, um die Noten zu spielen. Die Komponisten hatten Emotionen - diese versuche ich durch meine Gitarre zu vermitteln.“
Seine Professionalität erfordere nicht nur die Liebe zur Gitarre, sondern auch viel Disziplin: „Als ich acht Jahre alt war, sagten meine Eltern zu mir, ich solle lieber nach draußen gehen und spielen, doch ich hatte nur meine Gitarre im Kopf. Heute übe ich bis zu acht Stunden am Tag.“
In diesem Jahr stehen sich im Finale des Scharpach-Wettbewerbs fünf Kandidaten gegenüber, denen als Preis das Gewinnerkonzert im nächsten Jahr und ein Preisgeld von 1500 Euro winkt. „Eigentlich wollten wir nur vier Kandidaten ins Finale lassen, doch das Niveau der diesjährigen Kandidaten ist einfach zu hoch“, sagt Jürgen Reinke, Vorsitzender von Gitarrissimo.