Oberhausen. .
Was ist das für ein Gefühl, wenn man ein Buch in Händen hält, das man selbst geschrieben hat? „Ein ganz tolles“, strahlt Nikola Hackenberg (52). Vorgelesen hat die Oberhausener Autorin ihre Texte schon oft. Aber dass sie nun als Geschichtenband vor ihr auf dem Tisch liegen, macht sie stolz. „Wechselhaft“ hat Nikola Hackenberg ihr Erstlingswerk mit Kurzgeschichten genannt, das jetzt im Verlag „Karl Maria Laufen“ erschienen ist.
Das Cover zeigt ein eigenwilliges Frauenporträt, eine Radierung von Ernst Baumeister, einem langjährigen Freund der Autorin. Den Titel wählte Nikola Hackenberg dann, weil im Buchinnern von allem etwas verborgen ist, „etwas Verschmitztes, etwas Melancholisches“, wie Wilhelm R. Kurze, der Inhaber der Buchhandlung und des Verlages „Karl Maria Laufen“, erklärt. Kurze hat Nikola Hackenberg auf ihrem Weg hin zur Buchautorin begleitet. „Ich habe 2004 angefangen, regelmäßig zu schreiben“, erzählt die Krankenschwester, die im betriebsärztlichen Dienst bei ThyssenKrupp Nirosta in Krefeld arbeitet. Sie schrieb zunächst Gedichte. Bei Kurze stellte sie sich mit ihren Gedichten und nur einer Geschichte vor. Aber ist es für einen Autor schwer, überhaupt einen Verlag zu finden, gilt Lyrik in Fachkreisen als „Ggn, Gedichte geht nicht“, wie Kurze klar macht.
Er ermutigte Nikola Hackenberg, mehr Kurzgeschichten zu schreiben. „Deshalb habe ich mich zuerst an eine Art Übergeschichte gewagt“, erzählt die Autorin. In „Ein Tag wie jeder andere“ schildert sie einen ganz normalen Arbeitstag, einen dieser grauen, seelenlosen Tage von der Stange, dem am Ende ein unerwartetes Gespräch mit einer Freundin noch Glanz verleiht. Nikola Hackenberg: „Ich habe mir gedacht, wenn das gelingt, den Alltag so zu schildern, das dabei etwas rüberkommt, dann ist das vielleicht ein Anfang.“
War also am Anfang der Alltag, nähert sich die Autorin in weiteren Geschichten den herausragenden Ereignissen des Lebens. Sinnlich schildert sie in „Tarascon“ eine Frankreich-Reise, um mit „Begegnung in Weimar“ die Vergangenheit in die Gegenwart reisen zu lassen. Nikola Hackenberg lässt Goethes Geist durch das Weimar der Jetztzeit streifen, den Dichterfürsten dort sogar Zeuge eines Gespräches der Autorin mit einer 80-Jährigen werden. Angeregt wurde Nikola Hackenberg zu dieser Geschichte übrigens wirklich durch eine Unterhaltung mit einer „zauberhaften alten Dame“ und einen Traum, in dem die Seniorin, Goethe und die Stadt eine Rolle spielten.
Komplizierte zwischenmenschliche Beziehungen, Veränderungen, die Menschen durchleben oder winzige Ereignisse wie der Fund einer Geldbörse, die alles verändern - die Autorin beleuchtet das Leben in seiner Vielfältigkeit. Und so konnte sie auch Verleger Kurze für ihre Texte „entflammen“.
„Wechselhaft“ ist im Verlag „Karl Maria Laufen“ erschienen und zum Preis von 12,80 Euro erhältlich.